Wolken ziehen über der Logistik-IT auf

Die Cloud kommt unaufhaltsam auch ins Logistikgewerbe. Daten und Software werden in der Logistik zunehmend über das Internet (Cloud Computing) genutzt. Das ist das Ergebnis einer Vergleichsstudie, die das IT-Unternehmen Axit gemeinsam mit dem Leiter des Ludwigshafener Instituts für Cloud Computing (IfCC), Uwe Hannig, zur Entwicklung der Cloud Technologie in der Logistik durchgeführt hat. Die Studie ist nach einer Untersuchung von 2012 die zweite Bestandsaufnahme. Logistiker investieren öfter als Verlader Mehr als die Hälfte (52,8 Prozent) aller befragten 218 Logistikexperten aus der Logistikdienstleistungs-Wirtschaft und aus der verladenden Wirtschaft nutzt demnach bereits heute Cloud-basierte IT-Lösungen zur Steuerung ihrer Prozesse; weitere 17 Prozent planen den Einsatz innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre. In naher Zukunft werden danach mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen Cloud-Lösungen nutzen. "Das Cloud Computing hat sich in der IT-Welt der Logistik fest etabliert", sagt Frauke Heistermann, Mitglied der Axit-Geschäftsleitung. "Viele Unternehmen sehen in der Technologie eine Möglichkeit, die komplexen, ineinandergreifenden Prozesse der Logistik zu digitalisieren." Überraschendes Ergebnis dieser Studie: Das Logistikgewerbe ist gar nicht so IT-feindlich wie oft dargestellt: Speditionen und Transportunternehmen nutzen die Cloud-Technologie zumindest im Bereich Logistik etwas häufiger als Verlader. Zudem sind logistische Lösungen öfter in der Cloud zu finden als etwa Office-Anwendungen oder Programme für das Enterprise Resource Planning (ERP). Auch bei Unternehmen, die ihre IT derzeit noch nicht in der Wolke betreiben lassen, aber das Thema in den nächsten zwei Jahren angehen wollen, stehen Logistiklösungen ganz oben auf dem Wunschzettel an den Himmel. "Logistikdienstleister werden in der nahen Zukunft mit durchschnittlich 35,8 Prozent häufiger in Cloud-Lösungen investieren als Verlader, die im Mittel bei 23,9 Prozent liegen", so der Studienautor Hannig. Logistikdienstleister, die sich bislang nicht an Cloud Computing herangetraut hätten, verspürten mittlerweile Handlungsbedarf, da es immer mehr Praxisbeispiele für die erfolgreiche Nutzung der Technologie im Markt gebe. Sicherheit und Preis entscheidend Besonders beliebt ist die Nutzung von Cloud-Lösungen im Bereich Supply Chain Management (48,6 Prozent). Nach diesem etwas abstrakten Thema folgen im Gewerbe vertrautere Lösungen zum Versand- und Transportmanagement (VMS/TMS) sowie Speditionssoftware. 31,1 Prozent der Befragten nutzen die Cloud für das Warehouse-Management (WMS). Bei der Wahl des Cloud-Anbieters ist Sicherheit das wichtigste Kriterium (58,7 Prozent). Sicherheit bedeutet dabei sowohl Datenschutz als auch Datensicherheit. Kosten und Abrechnungsmodelle folgen auf Rang zwei (54,1 Prozent). Knapp die Hälfte der Unternehmen bevorzugt hier ein Mietmodell, das über eine Pauschale abgerechnet wird, da das für Kalkulationssicherheit sorgt. Erst mit deutlichem Abstand folgt die variable Bezahlung pro Nutzer oder Transaktion. "In großen Unternehmen, die über eine Cloud-Strategie verfügen und folglich mit der Technologie vertraut sind, ist der Wunsch nach einer transaktionsabhängigen Abrechnung am stärksten ausgeprägt", ergänzt Hannig die Daten. Die variable Abrechnung, die über Cloud-Lösungen als neues Preismodell eingebracht wurde, habe sich erfolgreich am Markt etabliert und werde an Zuspruch gewinnen. Vorbehalte schwinden Erst auf Position drei der Auswahlkriterien folgt mit der Verfügbarkeit (49,5 Prozent) ein technischer Aspekt. Weitere Faktoren wie Branchenkenntnis, Internationalität oder Zertifizierung folgen ersr mit klarem Abstand. Die größten Hindernisse auf dem Weg in den Himmel sind die Themen Sicherheit (79,0 Prozent), Verfügbarkeit (48,5 Prozent) sowie der fehlende Einfluss auf das System (40,5 Prozent). Die Kosten und der Reifegrad der Technologie landen abgeschlagen auf den hinteren Rängen. "Mit zunehmender Praxiserfahrung im Bereich Cloud Computing schwinden die Vorbehalte gegen den Einsatz von Cloud-Lösungen", erklärt Hannig. An diesen Werten hätte sich in den vergangenen vier Jahren wenig geändert. Wenig verwunderlich für Logistiker: Vor allem die Möglichkeit, unabhängig vom Standort auf alle Daten zugreifen zu können, hat deutlich an Bedeutung gewonnen. Sie stieg von fast 20 Prozent auf knapp 72 Prozent. Zu den weiteren wichtigen Vorteilen der Cloud-Technologie zählen die einfache Integration von Partnern, die schnelle Einsatzbereitschaft, eine höhere Flexibilität und ein geringerer Verwaltungsaufwand. Kein Wunder, dass bereits 2016 rund 60 Prozent der Befragten glaubten, dass sich die Cloud durchsetzt. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Internet www.verkehrsrundschau.de/dossiers Veranstaltungstipp IT-Anwendertage: Fachkongress mit Messe Die VerkehrsRundschau veranstaltet am 6. und 7. Dezember 2016 die zweiten "IT-Anwendertage" in Bad Homburg. Die Fachkonferenz besteht aus Expertenvorträgen, Workshops und einer begleitenden Messe. Am Abend zwischen den beiden Tagen haben Experten und Teilnehmer die Chance, sich bei einem Networking-Abendessen in entspannter Atmosphäre über ihre IT-Probleme auszutauschen. Die Expertenvorträge beleuchten aktuelle IT-Themen wie den digitalen Tachografen als Datenlieferanten für nachgelagerte IT-Systeme, Big Data in der Logistik, Transportlogistik 4.0, IT-Sicherheit in Speditionen und das Management von IT-Projekten. In insgesamt 16 Praxis-Workshops verraten Spediteure und Transportunternehmer gemeinsam mit ihrem IT-Anbieter, wie sie eine konkrete Aufgabenstellung in ihrem Unternehmen mithilfe von neuer Software in den Griff bekommen haben.Auf der Messe zeigen 25 Aussteller ihre Lösungen für Spediteure und Transportunternehmer. svWeitere Informationen: verkehrsrundschau.de/events

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