Wo wollen Sie den Tesla-Lkw einsetzen?

Prestige-Aktion oder Umweltbewusstsein: Warum hat Fercam den elektrischen Semi-Truck von Tesla wirklich vorbestellt? Um darauf hinzuweisen, dass unsere Branche ein Interesse an innovativen, umweltfreundlichen Lösungen hat. Umweltschutz und gutes Wirtschaften gehen bei uns meist Hand in Hand. Ein verminderter Dieselverbrauch reduziert Kosten und CO2. Gleiches gilt für die Vermeidung von Leerkilometern. Bei der Fahrzeugtechnik habe ich den Eindruck, dass seit Erfüllung der Euro-6-Norm alles etwas ins Stocken geraten ist. Zwar gibt es Versuche mit Gas-Lkw - wir haben auch welche in unsere Flotte - aber es geschieht wenig darüber hinaus. Wir haben mehrmals probiert, mit den Herstellern von Biodiesel der zweiten Generation in Kontakt zu treten oder auch mit Herstellern von Elektro-Lkw, aber das Feedback war nicht besonders groß. Von welchem Preis gehen Sie derzeit aus? Die Basisversion mit 300 Meilen Reichweite startet bei 150.000 US-Dollar. Wir gehen davon aus, dass das Fahrzeug mit 500 Meilen Reichweite und den Herausforderungen beim Import zwischen 200.000 und 250.000 US-Dollar kosten wird. Auf welchen Strecken können Sie sich einen Einsatz des Tesla-Elektro-Lkw vorstellen? Einen US-amerikanischen Truck in Europa sinnvoll einzusetzen, ist nicht ganz einfach, da wir andere gesetzliche Vorgaben haben - insbesondere, was die Lkw-Länge angeht. Wir haben in Verona Intermodalverkehre mit Neun-Meter-Wechselbrücken. Die Zugmaschine wollen wir mit Container-Chassis für das Trucken dieser Wechselaufbauten im Raum Veneto zulassen. Inwiefern setzt Fercam bereits auf alternative Antriebe? Wir haben zehn Lkw mit reinem Gasantrieb in Spanien im Einsatz, während wir in Italien Dual-Fuel-Trucks mit Diesel-Gas-Gemisch einsetzen. Leider gibt es auf der Achse Deutschland-Italien noch kein Tankstellennetz, das einen Einsatz von reinen Gas-Lkw im Fernverkehr ermöglicht. Wir hatten bereits in den frühen 90er-Jahren die ersten Erfahrungen mit Biodiesel gesammelt und 2010 rund 100 Lkw für den Betrieb mit Biodiesel umgerüstet. Aber in den letzten Jahren ist man zur Einsicht gekommen, dass diese Art von Biodiesel in Konkurrenz zur Nahrungsproduktion steht und zu Waldrodungen führt. Daher haben wir uns wieder davon distanziert. Die Verfügbarkeit von Biodiesel der zweiten Generation ist leider nach wie vor sehr gering. Wie schätzen Sie die Einsatzmöglichkeiten von Elektro-Lkw mit Blick auf Infrastruktur und Stromversorgung in Europa ein? Unser derzeitiges Stromnetz könnte mit einer kompletten Umstellung auf Elektro-Fahrzeuge nie zurechtkommen. Nachdem wir aber erst 2019 von den ersten Zulassungen des Tesla-Elektro-Lkw sprechen, denke ich schon, dass die Möglichkeit besteht, dass sich die Stromerzeuger schrittweise einer steigenden Nachfrage anpassen werden. Die größte Herausforderung liegt bei den Lkw- und Batterieherstellern. Was erwarten Sie von Europas Nutzfahrzeugherstellern in Sachen Elektro-Mobilität in der Zukunft? Dass es etwas schneller geht. Ich erinnere mich, dass ich bereits als Kind von der Zukunftstechnologie Wasserstoff gelesen habe. Seit Jahren gibt es Vorführfahrzeuge, aber konkret tut sich nicht viel. Auch von Elektro-Lkw liest man immer wieder Interessantes, aber wir haben noch nie Fahrzeuge zum Testen, geschweige denn für den Normalbetrieb bekommen. Fercam bestellt Elektro-Lkw von Tesla Das Südtiroler Transport- und Logistikunternehmen Fercam hat wenige Tage nach seiner Vorstellung den für 2019 angekündigten Elektro-Lkw von Tesla geordert. Der Tesla- Semi Truck soll nach Herstellerangaben dank moderner Batterietechnik selbst voll beladen und mit dann 40 Tonnen Gesamtgewicht eine Reichweite von rund 800 Kilometern erreichen. Fercam will ihn nach Europa überführen lassen, um ihn anschließend in Italien zu testen. ag

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