Wo andere Gesetze gelten

Im Bereich "Automotive" gelten innerhalb der Megatrailer einige andere Gesetze als bei anderen Waren. Da meist viel Luft transportiert wird, spielt Nutzlast nicht die große Rolle - und da die Umläufe in vielen Fällen irgendwo zwischen Fern- und Verteilerverkehr liegen und die Planen entsprechend oft geöffnet und geschlossen werden müssen, ist deren Funktionalität deutlich wichtiger als im Fernverkehr. Außerdem spielt Zeit eine wichtige Rolle, was zu sogenannten Schnellverschlussplanen, teils mit integrierter Sicherung, führte. Dieser Punkt rief im Automotive-Bereich auch die Getränkespezialisten Böse und Orten auf den Plan, die hier mit Save Server und großen Klappwandsystemen die schnelle seitliche Be- und Entladung sicherstellen können. Dritter Unterschied sind die stapelbaren Gitterboxen, die echte drei Meter Innen- bei vier Metern Außenhöhe fordern, was nur mit niedrigen Hälsen oder sehr niedrigen Aufsattelhöhen erreichbar ist. Niedrige Hälse und ihre Nachteile Doch Erstere bedeuten meist viel mehr Gewicht und Kosten, weshalb sie nur zögerlich angenommen werden, sich aber gleichwohl auf bescheidenem Niveau etabliert haben. Den niedrigsten Hals bietet momentan sicher Fliegl mit 30 Millimetern Höhe, gefolgt von Schwarzmüller und Dinkel mit je 40 Millimetern, wobei Dinkel diese Spezialität sogar mit extremem Leichtbau verknüpft. Krone bietet 50- und 80-Millimeter-Hälse und hat Letzteren auch für eine 880er-Aufsattelhöhe konzipiert, während Kögel mit 55 und 90 Millimetern operiert. Über die weitere Absenkung der Halshöhen will Kögel-Pressesprecher Patrick Wanner aus "wettbewerbsstrategischen Gründen" keine Auskunft geben. Die 90 Millimeter sind auch Schmitz-Cargobull-Standard, wo der Rahmen jetzt gerade komplett auf das Rollierverfahren umgestellt wurde, das einerseits mehr Stabilität bringt, andererseits für Schmitz besser zu fertigen ist. Man könne auch den 65er-Hals anbieten, der laut Curtainsider-Produktmanager Christoph Bleker sowohl Kosten als auch Gewicht merklich nach oben treibe und entsprechend selten nachgefragt werde. Trotzdem weiteten auch die Cargobullen ihren Automotive-Baukasten in den letzten Jahren massiv aus und bieten mit dem Speed-Curtain auch einen eigenen Planenschnellverschluss an. Einfacher an die Stirnwand stapeln Erweitert wurde der jetzt um eine neue Stirnwandvariante, die plan mit den vorderen Eckrungen abschließt: Damit kommt der Gabelstapler beim Beladen ohne Seitenhub Richtung Stirnwand aus, was gerade das Verfrachten der oft heiklen Automotive-Gestelle sehr erleichtert. Die einst oft herunterhängenden Dachplanenverstärkungen ersetzten die Cargobullen mittlerweile durch die faserverstärkte Dachplane, die beim Öffnen und Schließen zwar erst mal eine kräftige Hand erfordert, dafür aber das Verhaken mit den Gestellen erspart. Die schnelle Plane heißt bei Kögel Hybrid-Schnellverschluss, dessen Absatz seit Einführung 2011 auf niedrigem Niveau stetig ansteigt. Gleiches gilt auch für Krones Easy Tarp, die mittlerweile nicht mehr ganz so exotisch ist wie zur Zeit der Vorstellung. Auch Helmut Fliegl freut sich über eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach dem soliden Quicklock-System. Ebenso verzeichnet er gerade im Automotive-Bereich eine wachsende Nachfrage nach Zweiachsern - eben wegen des weniger kritischen Gewichtsthemas. Ähnlich beuteilt Gernot Schüßler von Dinkel Fahrzeugbau die Entwicklung: Die Zweiachser-Megas bringt Dinkel als Leichtbauversion inklusive 40er-Hals auf 4950 Kilogramm, während der Dreiachser ab 5460 Kilogramm startet. Dem Wachstum der Zweiachser widerspricht Patrick Wanner: "In letzter Zeit steigt eher die Nachfrage nach unserem Mega-Light-3-Achser mit Daimler-Zertifikat", das bei Kögel immer die Automotive-Versionen kennzeichnet, die laut Wanner aktuell rund ein Viertel aller Megas ausmachen. Zwei Leben: Aus Mega wird Standard Ein Hauptproblem dieser Spezialisten ist aber der Wiederverkauf, was vor allem die Stückzahlengrößen Krone und Schmitz zu umsteck- respektive umrüstbaren Fahrzeugen wie den Krone Multos oder Schmitz neuen Convertible animierte: Neu besohlt mit 22,5-Zöllern und mit herabgelassenem Dach und gekappter Plane steigt die Aufsattelhöhe dann auf 1150 Millimeter und das Fahrzeug kann als "Standard" mit 2,7 Meter Innenhöhe verkauft werden. Ebenfalls interessant: Schmitz Cargobull führt jetzt als erster Großserien-Hersteller auch geklebte Böden ein, die bis zu 7,5 Tonnen Staplerachslast abkönnen und das Chassis zusätzlich aussteifen. Optional bieten die Cargobullen auch einen Antirutschboden mit erhöhten Gleitreibwerten an, der die Ladungssicherung erleichtert. Nicht nur bei Hals, Dach und Seitenplane, sondern auch bei Stirnwand und Boden gibt es mittlerweile also zahlreiche Wahlmöglichkeiten. Ein großes Thema wird im Automotive-Bereich auch die Telematik werden, die die engen Verladefenster künftig noch besser auf die Ankunft des Fahrzeuges abstimmen kann und Ausfälle dank präventiver Wartungsanfragen und Warnungen des Trailers reduzieren sollte. Das Hauptproblem ist hier weiterhin die Vernetzung aller Daten und die Datenhoheit: Erst, wenn das abschließend geklärt ist, könnte es mit der minutengenauen Anlieferung "just in sequence" wirklich einmal klappen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Megatrailer www.verkehrsrundschau.de/dossiers Tipps für Praktiker Wenn Umlaufzeit zählt - Im Automotive-Bereich mit vielen kurzen Umläufen lohnen schnell bedienbare Planen mit integrierter Ladungssicherung- Wenn häufig niedrige Gewichte gefahren werden, kann ein Zweiachser mit leichterem Verteiler-Lkw als Zugmaschine erheblich Kosten sparen- regelmäßige Pflege und Bedienung von Planen und Dach hält beides funktionell und erspart Überraschungen- an den Wiederverkauf denken: Gerade bei kürzeren Laufzeiten und hohen Stückzahlen lohnt sich die Möglichkeit, den Mega anschließend zum "Standard" mit 1150 Millimeter Aufsattelhöhe zurückzurüsten- nicht an Lasizubehör sparen, damit bleibt man flexibel Wichtige Anbieter Berger Tel.: +43 53 38/84 21 70 00 www.berger-ecotrail.comBöse Tel.: 0 29 73/80 60 www.boese-fahrzeugbau.deDinkel Tel.: 0 93 42/9 64 00 www.kdinkel.comFliegl Tel.: 03 64 82/83 00 www.fliegl-fahrzeugbau.deH&W Tel.: 0 25 64/95 09 50 www.hundw-nutzfahrzeugtechnik.deKässbohrer Tel.: 028 23/9 72 10 www.kaessbohrer.comKögel Tel.: 0 82 85/8 80 www.koegel.comKrone Tel.: 0 59 51/20 90 www.krone.deOrten Tel.: 0 65 31/50 30 www.orten.comSchmitz Cargobull Tel.: 025 58/81 0 www.cargobull.comSchwarzmüller Tel.: +43 77 13/80 00 www.schwarzmueller.comWielton Tel.: 0 22 34/9 67 89 20 www.wielton.de