"Wir sind für faire Regeln"

Die ZF Friedrichshafen AG erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 17 Milliarden Euro. Damit gehören wir weltweit zu den zehn größten Automobilzulieferern. Unser Unternehmen steht, wie die gesamte Automobilbranche, vor gewaltigen Herausforderungen. Einerseits müssen wir in viele neue Märkte investieren. Zum anderen unterliegt unsere Branche einem extremen Kostendruck. Trotzdem ist es für ZF oberstes Gebot, fair mit unseren Geschäftspartnern umzugehen, also auch mit Speditions- und Logistikdienstleistern. Ausgehend von unserer Unternehmenskultur haben wir dafür eine Vorgehensweise für den Umgang mit Dienstleistern entwickelt, die wir nach und nach umgesetzt haben. Denn im Geschäftsleben braucht es, wie im Sport und Spiel auch, faire Regeln, die von beiden Seiten eingehalten werden. Die Qualität einer Dienstleistung wird nicht besser, wenn man unter Ausnutzung vermeintlicher Marktmacht bei Dienstleistern jede beliebige Kondition durchsetzt. Zu diesem fairen Miteinander gehört für uns, dass unsere Entscheidungen, die wir als Auftraggeber treffen, für jeden Dienstleister transparent sind. Sie müssen für jeden nachvollziehbar und berechenbar sein. Nur das schafft Vertrauen in der Partnerschaft. Außerdem sagen wir, was wir wollen und fixieren das auch im Vorfeld schriftlich. Auf diese Vereinbarungen dürfen uns unsere Dienstleister durchaus ein gutes Stück "festnageln". Im Gegenzug erwarten wir von diesen, dass sie ihre zugesicherte Leistung auch zu dem definierten Preis erbringen. Wenn es trotzdem zum Konfliktfall kommt, gehört es auch zum fairen Miteinander, dass man die Beziehung nicht sofort beendet, sondern dass sich beide Seiten um eine Verbesserung bemühen. Auch die Prozesse unserer Ausschreibungsverfahren haben wir im Sinne einer fairen Partnerschaft klar geregelt. Unsere Ausschreibungen laufen in zwei Phasen ab. In der ersten wählen wir Dienstleister aus, die wir für die Ausschreibung anfragen. Wir haben dafür einen Kriterienkatalog definiert, der unter anderem abfragt, wie sich ein Dienstleister an gesetzliche Vorgaben und andere Aspekte zu Nachhaltigkeit und Compliance hält. Wir schreiben Spediteure an, von denen wir annehmen können, dass sie hinsichtlich ihrer Größe und ihres Setups zu uns passen, die mit dem Automobilzuliefergeschäft vertraut sind und die eine hinreichende Qualität erwarten lassen. Unsere Prozesse sind nicht über die Maßen komplex. Technisch perfekte, brilliante Lösungen sind uns oft zu teuer. Denn die Zielvorgabe von ZF ist: Unsere Transportkosten dürfen sich nur unterproportional zu unserem Umsatzwachstum entwickeln. In der zweiten Phase erfolgt das Nominierungsverfahren unserer potenziellen Partner. Auch dieser Prozess erfolgt nach klar definierten Regeln und ist für jeden Dienstleister transparent. Es ist zum Beispiel genau terminiert, wer sich wann wie äußern darf. Zudem sind die Verantwortlichkeiten in dem Nominierungsverfahren festgelegt: Die Logistik gibt die Ausschreibungs-Anforderungen vor, der Einkauf leitet und moderiert das Ausschreibungsverfahren. Denn der Preis ist natürlich, da führt kein Weg daran vorbei, bei Ausschreibungen das ausschlaggebende Kriterium, wenn die Qualität des jeweiligen Dienstleisters passt. Unseriöse Transportpreis-Angebote fallen bei uns aber schnell durchs Raster. Wir wollen kein Dumping. Dafür prüfen wir jedes Preisangebot auf Plausibilität und merken sehr schnell, wenn sich eine Konzernspedition Marktanteile kaufen will. Aber natürlich werden wir keinem Spediteur sagen, dass er teurer werden soll. Ein wirkliches Dumping-Angebot habe ich jedoch in meiner gesamten Laufbahn nicht erhalten. Ich hoffe, das bleibt so. Denn der Kostendruck seitens der OEMs wird jedes Jahr höher - und den müssen wir ein gutes Stück auch an unsere Dienstleister durchreichen. Der Verlader Peter Heim, ZF Friedrichshafen AGPeter Heim ist 1960 geboren und seit 2011 Leiter Logistik ZF Konzern der ZF Friedrichshafen AG. Seine Aufgaben umfassen das Frachtmanagement, Supply Chain Design (Tools + Standards) für die ZF AG sowie die übergreifende Frachtnetz- und Supply Chain-Simulation.Die ZF Friedrichshafen AG ist nach eigenen Angaben weltweit führender Technologiekonzern in der Antriebs- und Fahrwerktechnik. Das Unternehmen erwirtschaftete im Jahr 2013 mit fast 73.000 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp 17 Milliarden Euro. eh

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