Interview: "Wir mussten fast nichts an unseren Betriebsabläufen ändern"

Welche Umstellungen waren im Zuge der GDP in Ihrem Betrieb nötig? Hermann Molitor: Keine. Wir fahren seit 2006 temperaturgeführte sensible Waren. Wir mussten fast nichts an unseren Betriebsabläufen ändern. Einzige Umstellung war das Meldeintervall der Fahrzeuge von 15 auf fünf Minuten. Um GDP kümmert sich intern die gleiche Stelle, die schon das ISO-Qualitätsmanagement übernimmt. Unsere Trailer sind über Telematik mit einer ständig besetzten Überwachungszentrale verbunden. Der Kunde erhält sofort nach dem Transport ein ausführliches Temperaturprotokoll mit Positionen, Türöffnungen, Stand- und Transportzeiten per E-Mail - anders als beim Einsatz von Temperaturschreibern. Was kostet die lückenlose Überwachung? Die Investitionen sind hoch: 1700 bis 1800 Euro pro Fahrzeug, dazu cirka 45 Euro im Monat für die Darstellung der Fahrzeuge und Datensammlung im Portal - plus Mitarbeiter für die Überwachungszentrale, die rund um die Uhr besetzt ist. Da kommen gut und gerne noch einmal rund 10.000 Euro im Monat zusammen. Wird die Einhaltung der Temperaturen kontrolliert? Unterschiedlich: Einige Kunden möchten ein Temperaturprotokoll, andere verlangen Datalogger - außen oder innen am Produkt - und kontrollieren so noch einmal unsere Daten. Sie sagen, in der Pharma-Logistik-Branche seien einige "Scharlatane" unterwegs. Was meinen Sie damit? Manche Kollegen sind sich nicht bewusst, dass Arzneimitteltransporte mit Verantwortung zu tun haben. Da wird zum Beispiel mit"24-Stunden-Monitoring" geworben, doch letztendlich schreibt der Fahrer nur alle zwei Stunden die Temperatur auf. Oder das Temperaturprotokoll wird in Excel ein wenig"bearbeitet". Unsere Protokolle werden immer als PDF ausgegeben und sind am Layout auch so zu erkennen. Was fordern Sie? Einerseits sollte Telematik für Pharma-Trailer Pflicht sein, nicht nur ein Temperaturschreiber. Andererseits müsste es mehr Kontrollen durch Behörden geben.

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