Limburg. „Das ist ein imposantes Bauwerk”, sagt Rainer Bomba. Der Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium meint damit die neue Lahntalbrücke der Autobahn A3 bei Limburg. 450 Meter lang soll das filigrane Bauwerk einmal werden. Die Pfeiler stehen, ein Teil der Fahrbahn ist fertig. Schon von der alten Autobahnbrücke haben Autofahrer aus 57 Metern Höhe einen grandiosen Blick auf den Limburger Dom, der über der Altstadt thront. Die neue Brücke ist noch einmal fünf Meter höher. Bomba und der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) begutachteten am Montag den Baufortschritt an dem Projekt, das 2013 begonnen wurde und 2017 fertig werden soll.
Die neue Brücke werde die vielbefahrene Verbindung zwischen den Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Ruhr verbessern, sagte Al-Wazir. Für die hessische Wirtschaft sei dies unerlässlich. Mit vier Fahrspuren und einem Standstreifen in jede Richtung soll die neue Brücke den Anforderungen kommender Jahrzehnte gewachsen sein.
Für den ersten grünen Verkehrsminister in Hessen verkörpert die neue Lahntalbrücke auch sein Ideal von Straßenbaupolitik: Sanierung oder Ersatzbau geht vor neue Strecken. An 350 hessischen Straßenbrücken wird derzeit gearbeitet, 160 Brücken müssen abgerissen und neu gebaut werden. Alleine 20 davon sind Autobahnbrücken auf der A45 Gießen-Dortmund, wie Al-Wazir sagte. Auch an den Brücken der A7 wird gebaut.
Die Bundesregierung hat ein Programm zur Brückenmodernisierung von mehr als einer Milliarde Euro aufgelegt, aber das wird nicht ausreichen, wie Staatssekretär Bomba erklärte. „Wir werden die Finanzen in den nächsten Jahren aufstocken und mehrere Milliarden für den Erhalt unserer Infrastruktur aufwenden müssen”, sagte er.
Wenn die neue Lahntalbrücke fertig ist, soll die alte Brücke von 1964 abgerissen werden. Die Pläne eines Investors, auf der Brücke Wohnungen zu errichten, haben sich zerschlagen. Dabei wäre der Blick auf den Limburger Dom und ins Lahntal in der Tat schön gewesen, aber in der Stadt regte sich heftiger Widerstand. Initiativen mit Namen wie „Dobrindt-reiß-die-Brücke-ab” machten Front dagegen. Das Aus für die Pläne kam vergangenes Jahr. So wird die alte Brücke verschwinden, wenn der Verkehr komplett über die neue fließt. (dpa)