Hamburg. Die Nachfolge von Hamburgs Wirtschafts- und Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) zum Jahresende ist geklärt. Michael Westhagemann soll das Amt übernehmen, teilte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Montag mit. Der 61-jährige gelernte Starkstromelektriker und studierte Informatiker arbeitet seit 2003 in Hamburg und leitete in dieser Zeit nicht nur die Nord-Niederlassung des Weltkonzerns Siemens mit mehr als 2000 Mitarbeitern, sondern auch den Industrieverband Hamburg.
Zudem war Westhagemann Vizepräses der Handelskammer und wirkte in etlichen weiteren Gremien der Wirtschaft, gehört dem Aufsichtsrat des Hafenkonzerns HHLA an und engagiert sich im Hochschulrat der TU Harburg. Seit seinem Ausscheiden bei Siemens im Alter von 60 Jahren vor gut einem Jahr arbeitet er bei einem großen Beratungsunternehmen als Technologie- und Innovationsberater.
Westhagemann ähnelt Horch
Damit ähnelt das Profil Westhagemanns dem seines Vorgängers Horch, der sein Amt zum Jahresende zur Verfügung, um sich mehr um seine kranke Frau kümmern zu können. Beide kamen aus der Wirtschaft kam, standen einem Industrieverband und einer Handelskammer vor und gehörten keiner Partei an. Olaf Scholz und Peter Tschentscher haben als Bürgermeister damit gute Erfahrungen gemacht; Horch wurde von der Wirtschaft als einer der Ihren gesehen und konnte sich aus parteitaktischen Auseinandersetzungen heraushalten. Zudem ist das Senatorenamt erst einmal nur auf Zeit bis zu den nächsten Bürgerschaftswahlen Anfang 2020 zu besetzen, was die Suche wohl etwas in die Länge zog.
Besonders vertraut sind Westhagemann die Themen rund um die Energiewende, die wiederum in der Hamburger Wirtschaftspolitik eine immer wichtigere Rolle spielt. Siemens hatte in Hamburg seinen Unternehmensbereich Windenergie angesiedelt und hier Offshore-Windturbinen und Umspannwerke entworfen.
Westhagemann ist aktiv als Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Clusters für erneuerbare Energien in Hamburg (EEHH) oder in der sechsköpfigen Koordinierungsgruppe für das Projektmanagement der „Norddeutschen Energiewende“ (NEW 4.0). In Hamburg wirft der Weltkongress für Intelligente Verkehrssysteme (ITS) im Jahr 2021 schon jetzt seine Schatten voraus. Die Stadt will sich bis dahin als besonders modellhafte Region für moderne Mobilität darstellen. (dpa/ag)