Hamburg. Die 800 Millionen Euro teure Elbvertiefung ist nach Angaben von Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) durch das große Schlickproblem im Hafen nicht gefährdet. „Die läuft termingerecht und ist auch im finanziellen Plan“, sagte der Senator am Dienstag in Hamburg. Auf die Frage, ob er eine Verkehrsfreigabe garantieren könne, sagte er: „Auf jeden Fall, ja.“
Zuvor hatte die Hafenbehörde HPA in einer internen Präsentation erklärt, dass 2021 „keine Verkehrsfreigabe für die neuen Solltiefen erfolgen“ könne, wenn das Problem der Verschlickung des Hafens nicht bald gelöst werde. Die Worte „keine Verkehrsfreigabe“ waren dabei nach einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ fett gedruckt und unterstrichen.
„Diese Einschätzung wird nicht geteilt und es wird diese Verkehrsübergabe geben“, sagte Staatsrat Andreas Rieckhoff (SPD). Die Formulierung in der Präsentation mache sich die Behördenleitung nicht zu eigen. „Deswegen ist sie in der Vorlage, die tatsächlich Grundlage der Gespräche war, (...) dann auch nochmal geändert worden.“ Westhagemann betonte zudem, die Elbvertiefung habe mit dem Schlickproblem auch nichts zu tun.
Überlegungen für einen Plan B
Tatsächlich gebe es jedoch mit der Umweltbehörde abgestimmte Überlegungen für einen „Plan B“, nämlich den ausgebaggerten Schlick bei der Insel Scharhörn in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer am Rande des Fahrwassers zu verklappen, sagte Westhagemann. Dass das Forum Tideelbe - dort befassen sich Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, der Bund, Kreise, Kommunen und Verbände mit einer nachhaltigen Entwicklung der Tideelbe - bei den Überlegungen nicht eingebunden worden sei, liege daran, dass es nicht zuständig sei.
Hintergrund ist: Wegen sinkender Regenmengen führe die Elbe seit sieben Jahren immer weniger Wasser am Oberlauf, sagte Claudia Flecken, Leiterin des Bereichs Hafeninfrastruktur Wasser bei der HPA. Das führe dazu, dass die von der Nordsee mit der Flut in den Hafen gespülten Sedimente bei Ebbe nicht wieder hinausgetragen würden oder nachhaltig weggebaggert werden könnten. Habe der durchschnittliche Abfluss bis zum großen Hochwasser 2013 im Schnitt noch 700 Kubikmeter pro Sekunde betragen, liege er seither im Schnitt bei nur noch 487 Kubikmeter. Die Folge: Die Schlickmenge im Hafen nimmt zu. (dpa/eh)