Kiel/Berlin Kopenhagen/Fehmarn. Über die geplante Fehmarnbelt-Brücke nach Dänemark sollen nach jüngsten Prognosen der Deutschen Bahn weit weniger Züge rollen als zunächst angekündigt. Die Zahl der Güterzüge über den Fehmarnbelt nach Skandinavien reduziere sich von 149 auf täglich etwa 78 Güterzüge, die jedoch eine ähnliche Frachtmenge befördern sollen, teilte das Bundesverkehrsministerium am Dienstag auf dpa-Anfrage mit. „Die aktualisierte Vorschau geht zwar von weniger Verkehrsaufkommen aus, allerdings von einer höheren Auslastung der Züge", erläuterte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, Enak Ferlemann. „Wir benötigen diese Trasse dringend als zukünftigen Transportweg sowohl im Personen- als auch Güterfernverkehr."
Am Dienstag startete das Raumordnungsverfahren für die Hinterlandanbindung. Es soll klären, ob die Trasse zwischen Lübeck und Puttgarden nur ausgebaut werden muss oder ein Neubau und extra Lärmschutzmaßnahmen für besonders stark betroffene Orte nötig werden. Die Naturschutzorganisation Nabu mutmaßte zu der Zahlenkorrektur, es solle auf Kosten der Anwohner am Lärmschutz gespart werden und doch nur wie geplant die bestehende Trasse durch die Ostseebäder ausgebaut werden.
Zudem wurde bekannt, dass ein Tunnel unter dem Fehmarnbelt billiger werden könnte als ursprünglich angenommen. Dies ist das Zwischenergebnis einer vergleichenden Untersuchung im Auftrag der staatlichen dänischen Planungsgesellschaft Femern A/S. Genauere Zahlen gebe es aber noch nicht, sagte eine Sprecherin der Gesellschaft am Mittwoch. Ursprünglich war davon ausgegangen worden, dass ein Tunnel mit 5,5 Milliarden Euro rund eine Milliarde Euro teurer sein würde als eine Schrägseilbrücke. Die aus Umweltschutzgründen und wegen drohender Einbußen für das Fährgeschäft umstrittene Straßen- und Eisenbahn- Verbindung zwischen Deutschland und Dänemark soll 2018 fertig sein.
Nach Informationen der Rostocker „Ostsee-Zeitung" soll die endgültige Entscheidung über die Art der Fehmarnbelt-Querung bis spätestens zum Jahresende fallen. Das Fehmarner Bürgerbündnis, das gegen den Mammutbau protestiert, würde den Angaben zufolge die Untersee-Variante klar einer Brücke vorziehen. „Wenn man sich überhaupt über eine Querung unterhält, wäre ein Tunnel sicherlich die bessere Lösung", sagte Sprecher Malte Siegert dem Blatt. (dpa)