Brüssel. Der Bahngüterverkehr in Europa ist im ersten Halbjahr 2012 um knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Dabei verliert der Sektor mit zunehmender Dauer des Jahres immer mehr an Leistung: Betrug der Rückgang im ersten Quartal 2012 lediglich 6,1 Prozent, so beziffert sich der Einbruch für das zweite Quartal auf 7,8 Prozent.
Es ist das erste Mal, dass der Bahngüterverkehr in Europa nach dem Einbruch in Folge der Weltwirtschaftskrise 2008 und der anschließenden Erholung wieder abnimmt. Das Vorkrisenniveau von vor 2008 war aber trotz der regelmäßigen Zuwächse in den Jahren 2009 bis 2011 nicht wieder erreicht worden. Diese Angaben macht der Europäische Dachverband der Eisenbahngesellschaften und Infrastrukturbetreiber (CER) in einer Pressemitteilung, in der er Wirtschaftszahlen der Bahn für das erste Halbjahr 2012 veröffentlicht.
Demnach ging der Güterverkehr auf der Schiene in allen Teilen Europas mehr oder weniger gleich stark zurück. Unterschiede zwischen den nord- und westeuropäischen Staaten unter Einbeziehung der Schweiz (EU15+CH) und den mittel- und osteuropäischen Staaten (CEEC) sind minimal: In den EU15+CH-Staaten beträgt der Rückgang im ersten Halbjahr minus sieben Prozent (1. Quartal: -6,1 Prozent, 2. Quartal: -7,8 Prozent), in den CEEC-Staaten minus 6,9 Prozent (1. Quartal: -6,2 Prozent, 2. Quartal: -7,7 Prozent).
„Der Einbruch beim Bahngüterverkehr überall in Europa ist ein Zeichen für das schwierige wirtschaftliche Umfeld, in dem Unternehmer des Bahngüterverkehrs zurzeit arbeiten müssen“, kommentiert CER-Generaldirektor Libor Lochman die Zahlen. Auch der Personenverkehr bei der Bahn ging im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr zurück. Allerdings fällt das Minus mit 0,9 Prozent (1. Quartal: -0,3 Prozent, 2. Quartal: -1,4 Prozent) deutlich geringer aus als beim Gütertransport. (kw)