München/Berlin. Auf deutschen Autobahnen gibt es diesen Sommer weniger Baustellen. Bis Ende September soll nur noch an rund 570 Orten vier Tage am Stück oder länger gearbeitet werden, im vorigen Sommer waren es noch mehr als 700 gewesen. Das kündigte das Bundesverkehrsministerium an. Nur wo unbedingt notwendig werde während der Sommerferien gebaut, sagte Minister Andreas Scheuer der Deutschen Presse-Agentur. Baustellen würden beschleunigt vorangetrieben, um allen eine möglichst staufreie Reise zu ermöglichen.
Der Minister verwies angesichts der beginnenden Reisewelle auf diverse Maßnahmen zur Entlastung der Autobahnen. Im Juli und August gebe es - ergänzend zu den Sonn- und Feiertagsfahrverboten - zusätzliche Lastwagen-Fahrverbote an Samstagen. Schwertransporte sollten im Juli und August möglichst nur von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr erlaubt werden.
Hohe Investitionen in das Verkehrsnetz
Insgesamt habe sich die Zahl der Baustellen im Laufe der Jahre kontinuierlich erhöht, erläuterte der CSU-Politiker. In diesem Jahr gebe der Bund eine Rekordsumme von 8,6 Milliarden Euro aus, fast eine Milliarde mehr als im Vorjahr. „Damit investieren wir mehr Geld in das Verkehrsnetz als je zuvor”, sagte Scheuer. „Mehr Autobahnen bedeuten mehr Mobilität für Deutschland.”
Allerdings werden viele Ausbaumaßnahmen laut einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit” durch Fachkräftemangel gebremst. „Wir haben kein Geld-, sondern ein Kapazitätenproblem”, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums von Nordrhein-Westfalen dem Blatt. Von den 5700 Mitarbeitern der zuständigen Landesplanungsbehörde gingen in den nächsten zehn Jahren 1300 in den Ruhestand.
Am vergangenen Wochenende begannen die Ferien in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, diese Woche und am Wochenende starten Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen - damit rollt die sommerliche Blechlawine. Schon im vergangenen Jahr registrierte der ADAC auf deutschen Autobahnen rund 723.000 Staus - mehr als je zuvor. 2016 waren 694.000 gewesen. Die Fahrzeugkarawanen summierten sich auf eine Gesamtlänge von 1,45 Millionen Kilometern. (dpa)