Warum planen Sie eine Palettentausch-Gebühr?

Sie sind Geschäftsführer der Lebensmittelsparte bei Dachser und wollen von Oktober an eine Palettentausch-Gebühr einführen, wenn der Handel für die Rückgabe der Ladungsmittel einen Palettendienstleister einsetzt. Warum wollen Sie das tun? In vielen Distributionszentren einiger deutscher Handelskonzerne ist es Praxis geworden, für den Palettentausch und die -verwaltung externe Palettendienstleister einzusetzen, die das Palettenmanagement übernehmen und höherwertige Paletten aussortieren und veräußern. Und andere Händler sortieren und verkaufen diese Paletten selbst - ohne Palettendienstleister. Mit der Folge, dass die Transportdienstleister im Zuge des Palettentausches die mehr oder minder schlechten Paletten erhalten und das Handelslager für sich Zusatzeinkünfte generiert. Diese Vorgehensweise des Handels ist an sich aber nicht neu. Wir beklagen diesen Umstand seit Jahren. Nur hat sich die Situation in jüngster Zeit so entwickelt, dass wir die resultierenden Lasten nicht mehr allein schultern können und die Verursacher direkt oder mittelbar an diesen Lasten beteiligen wollen. Welche jährlichen Mehrkosten hat Dachser durch diese Paletten-Praxis im Handel? Wir haben den Wertverlust aus dem schlechteren Palettenmix zunächst für unser Geschäft mit Lebensmittellogistik in Deutschland ermittelt. Etwa 18 Prozent der 3,2 Millionen retournierten Europaletten aus Anlieferungen bei deutschen Einzelhändlern sind stark reparaturbedürftig oder Schrott. 2012 waren es nur fünf Prozent. Der Anteil der C-Qualität hat sich um vier Prozentpunkte erhöht. Entsprechend stark gesunken ist der Anteil an A- und B-Qualitäten. Dazu kommen die Auslösegebühren in den Palettendepots, die zusätzlichen Fahrtkosten und der erhöhte Aufwand für die Palettenschein-Verwaltung. Und diese Zahlen beziehen sich ausschließlich auf die Business Line Dachser Food Logistics. Wird Dachser die neue Gebühr im Handel pauschal einführen oder nur in den Betrieben, die die geschilderte Praxis leben? Zunächst will ich eines betonen: Das ist keine Palettentausch-Gebühr, die die üblichen Aufwendungen für Verwaltung/Buchhaltung, Handling, Abschreibung/Reparatur/Ersatzbeschaffung im "normalen" Rahmen seit jeher abdecken soll. Es ist eine Zusatzgebühr für den "erhöhten" Wertverlust des Palettenmix infolge der oben zitierten Praxis. Deshalb führen wir die Gebühr nicht pauschal ein, sondern erheben sie ausschließlich auf Sendungen an diejenigen Handelslager, bei denen Paletten aussortiert und am Tauschpool vorbei zu Geld gemacht werden. Zweitens - und das ist ebenfalls wichtig: Die Zusatzgebühr ist nur eine Möglichkeit für Dachser und seine Kunden. Sprich: Ihre Kunden haben die Wahl ... Ja, alternativ können sich unsere Kunden entscheiden, zukünftig anstelle eines physischen Ausgleichs der Palettenschulden eine Weitergabe der Palettenscheine zu akzeptieren. Damit sparen sie sich nicht nur die Gebühr, sondern können von den Palettendienstleistern die Qualität hinzukaufen, die sie benötigen - Stichwort Veredelung. Darüber hinaus gibt es andere Pooling-Möglichkeiten, die den Dienstleister vom Tauschprozess entbinden, zum Beispiel der Umstieg auf das Chep-System. Dies ist in der Gesamtbetrachtung der für alle Beteiligten effizientere Prozess. Wie hoch wird Ihre geplante Zusatzgebühr pro Palette ausfallen? Bewertet zu aktuellen Marktpreisen wird der Betrag, der auf die Absender zukommt, zwischen ein und zwei Euro pro Europalette betragen. Das Geschäft mit den Paletten In vielen Distributionszentren deutscher Handelskonzerne ist es Praxis, externe Palettendienstleister für den Palettentausch einzusetzen. Dachser schlägt nun Alarm: Diese Praxis habe dazu geführt, so das Kemptener Speditions- und Logistikunternehmen, dass die Kosten beim Palettentausch kräftig gestiegen seien. Vor diesem Hintergrund will Dachser zunächst für seine Lebensmittelsparte eine neue Tauschgebühr einführen. eh

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