Hamburg. Das Waggonvermiet.- und Schienenlogistikunternehmen VTG baut gemeinsam mit Chart Ferox, Anbieter von Lagerungs-, Transport- und Vertriebssystemen von Erdgas, zwei Prototypen für den sicheren und wirtschaftlichen Transport von LNG auf der Schiene. VTG ist für die Entwicklung und die Fertigstellung der zwei Prototypen verantwortlich. Dazu gehört auch das Einholen der notwendigen Genehmigungen und bahnspezifischen Zulassung. Die Endmontage der LNG-Kesselwagen erfolgt bei Waggonbau Graaff in Elze, der Innovationsplattform von VTG. Der Tank wird bei Chart Ferox im tschechischen Decin in gebaut.
Die Prototypen sollen mehr als das doppelte Nutzlastvolumen eines LNG-Tankcontainers oder das doppelte eines LKW transportieren können, hieß es in einer Mitteilung. Durch besonders gute Isoliereigenschaften kann das tiefkalte LNG bis zu sechs Wochen im Kesselwagen verbleiben.
Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme sind die Kesselwagen mit 25 Tonnen Radsätzen anstatt der gesetzlich geforderten 22,5 Tonnen Radsätze sowie optional einer GPS-Überwachung des Behälters ausgestattet. Auch Verkehre von und nach Spanien stellen trotz unterschiedlicher Spurbreiten für die Prototypen kein Hindernis dar. Der Wagen ist so konstruiert, dass eine Umspurung an den spanischen Grenzen möglich wäre. Die Prototypen werden bis Ende 2014 fertig gestellt und durchlaufen im Anschluss ein strenges Prüf- und Zulassungsverfahren.
Bisher wird Erdgas im gasförmigen Zustand traditionell über Pipelines transportiert. Tiefkalt verflüssigtes Erdgas hingegen kann aufgrund seines um das 600-fache verringerten Volumens bei einer Temperatur von minus 162 Grad per Schiff, LKW und Tankcontainer transportiert werden. Gerade in diesem Bereich sieht die VTG deutliches Potenzial beim Transport von LNG auf der Schiene. (sno)