Neumünster. Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des Verbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (VGL) am vergangenen Samstag in Neumünster, war Lohndumping ein zentrales Thema sowie der Verlust von Marktanteilen deutscher Transportunternehmer. „Anhand der Mautstatistik lässt sich seit geraumer Zeit eine Marktverschiebung zu Gunsten der neuen Beitrittsländer wie Rumänien, Bulgarien, Polen und den Baltikstaaten feststellen“ sagte der Vorsitzende des Verbandes, Peter Boyens. 38 Prozent der mautpflichtigen Kilometer würden mittlerweile von Spediteuren aus anderen Ländern gefahren. „Jedes Jahr verlieren wir bis zu 3 Prozent an Marktanteil“, rechnete Boyens vor.
Die Region Ostholstein und die Stadt Lübeck seien von dem stetig steigenden Wettbewerbsdruck besonders betroffen. Unternehmer aus diesen Regionen berichten, dass es kaum noch westeuropäische Unternehmen gibt, die Gütertransporte von und zu den Häfen durchführen.
Die sinkenden Marktanteile seien im Wesentlichen durch ein gravierendes Lohnkostengefälle zwischen West und Ost zu erklären, das durch die norddeutschen Unternehmen auf Dauer nicht mehr kompensiert werden könne, erläuterte Boyens. Die Folgen des Kostengefälles seien laut VGL eine Zunahme bei den Insolvenzen. Größere Unternehmen gingen vermehrt dazu über LKW auszuflaggen und Aktivitäten nach Süd-Osteuropa zu verlagern. Vermehrt kämen außerdem Fahrer aus Niedriglohnländern zum Einsatz..
„Wir sind daher ebenfalls der Auffassung, die Kabotage solange auszusetzen, bis annähernd gleiche Wettbewerbsbedingungen vorherrschen“, sagte Peter Boyens mit Verweis auf die gleichlautende Forderung von Transportverbänden in Finnland, Norwegen, Schweden und Dänemark. (diwi)