Hamburg/München. Internationale Versicherer gehen mit der Pflicht zum Tanken schwefelärmerer Treibstoffe in der Hochseeschifffahrt vom nächsten Jahr an von mehr Maschinenschäden aus. Die internationale Schifffahrts-Organisation IMO hatte 2016 beschlossen, den maximalen Grenzwert für Schwefel im Treibstoff von 2020 an weltweit auf 0,5 Prozent zu begrenzen.
„Die Versicherer befürchten, dass durch die Einführung der neuen Kraftstoffe möglicherweise die Zahl der Versicherungsfälle aufgrund von Maschinenschäden ansteigt, wenn der Wechsel nicht gut organisiert wird“, teilte Justus Heinrich von der AGCS (Allianz Global Corporate & Specialty) mit, dem Industrie- und Spezialversicherer des Allianz-Konzerns.
Reeder, die aus Kostengründen keine schwefelarmen Kraftstoffe verwenden, haben mit empfindlichen Strafen zu rechnen, warnte der AGCS. Zur Umsetzung bleibe nur noch wenig Zeit, während es gleichzeitig nach wie vor an internationalen Standards fehle, kritisierte der Versicherer. Allerdings könnte es im Schiffsverkehr zu Störungen und Verzögerungen kommt, wenn in den Häfen kein vorschriftenkonformer Kraftstoff bereitsteht. Und die mangelnde Erfahrung mit dem neuen Angebot könnte Probleme im Umgang mit Filtern bringen.
2018 waren von den nahezu unverändert rund 2700 gemeldeten Schäden die an Maschinen (1079 Fälle) die häufigsten. In den vergangenen fünf Jahren haben sich die Kosten hierfür den Angaben zufolge auf 900 Millionen Euro summiert. Bislang durften Schiffe auf hoher See Schweröl verfeuern mit einem Grenzwert von 3,5 Prozent Schwefel, in Nord- und Ostsee waren zum Schutz der Umwelt schon seit Langem nicht mehr als 0,1 Prozent Schwefel erlaubt. (dpa/ag)