Vernetzte Transparenz

Vernetzung und Transparenz - diese beiden Begriffe zogen sich als Kernpunkte durch das gesamte Tagungsprogramm. Denn beim 8. Symposium Logistik Innovativ in Prien am Chiemsee, das Bayern Innovativ in Partnerschaft mit dem Logistik Kompetenz Zentrum Prien (LKZ) konzipiert hatte, stand die Effizienz der Supply Chain als Motto den Vorträgen voran: "Wir wollen das Thema aus dem Blickwinkel aller Beteiligten beleuchten", erklärte Karl Fischer, Geschäftsführer des LKZ Prien. "Wer nur bei sich selber optimiert, blendet auch Vorteile für sich selber aus. Es muss ausreichend Flexibilität geschaffen und Transparenz hergestellt werden", erklärte beispielsweise Matthias Fellenberg vom IT- Lösungsanbieter Eurolog. Gemeinsam mit Tobias Ramstötter von der Spedition Eberl und Ralph Svehla von der Spedition Zitzelsperger stellte er Methoden vor, das Zeitfenstermanagement aus Sicht von Spediteur und Lösungsanbieter flexibel und integrativ zu gestalten. Der Wunsch aller drei: die vorhandene Datenbasis gemeinsam zu nutzen und die Daten in Echtzeit auszutauschen. Wie der Part des Verladens bei der Gestaltung von Effizienz steigernden Maßnahmen aussehen kann, machte Michael Kröhl von der Krombacher Brauerei deutlich. Das flexible Wartezeitenoptimierungssystem von Krombacher, das auch in dem Handbuch "Schnittstelle Laderampe" als gutes Beispiel vorgestellt wird, basiert auf einem Online-Informations- und Reservierungssystem. Es informiert Kunden und Speditionen über die aktuelle Situation an den Laderampen und die Lieferfähigkeit. Ziel ist es, eine Glättung der Auslastung zu erreichen. An kritischen Tagen können kostenfrei Zeitfenster reserviert werden. "Unser Reservierungstool basiert auf der Idee ,Nummer ziehen', wie man es von der Wurst- oder Fleischtheke in Supermärkten kennt", erklärte Kröhl. Social Sharing Informationen in sozialen Netzwerke so mit anderen teilen und verknüpfen, dass für alle Vorteile entstehen, ist auch für die Logistik eine Chance. Professorin Heike Simmet von der Hochschule Bremerhaven ging in ihrem Vortrag sogar noch einen Schritt weiter: "Social Sharing in der Logistik wird Pflicht", war ihre Einschätzung. Im B-to-B geht es hier jedoch - anders als bei B-to-C - nicht um die Masse, sondern um die Qualität der Kontakte. "Schwache Kontakte lassen sich leicht aktivieren, sie sind das noch nicht gehobene Gold in der Logistik", versprach Simmet. 2011 hatte sie für ihre Studie noch "verzweifelt" nach guten Anwendungsbeispielen gesucht. "In der Speditionsbranche gab es nur sehr wenig." Mittlerweile hätten sich die Anwendungsfelder stark ausgebreitet, stellte die Bremerhavener Wissenschaftlerin fest. Denn gerade bei Speditionen und Logistikern drücke der Schuh Richtung Employer Branding sehr stark. Generell sieht sie die Nutzung von Social Media als nur einen Baustein der Digitalisierungsentwicklung. "Die virtuelle Vernetzung beschränkt sich nicht auf die Vernetzung von Menschen, es werden auch Dinge und Orte vernetzt, es wird alles vernetzt sein", prophezeite sie das "Internet of everything" und infolge eine immer schnellere Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

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