Verheißungsvoller Auftakt

Das Jahr 2013 war kein einfaches Jahr, aber ein herausforderndes. Das muss auch mal sein. Immerhin haben wir das Ergebnis zum 16. Mal in Folge gesteigert. Wahrscheinlich gibt es nicht viele Unternehmen, denen das gelungen ist." Erich Staake ist nicht nur ein guter Hafenchef. Erich Staake ist auch ein guter Verkäufer. Selbst eine allenfalls durchschnittliche Entwicklung kann er mit Worten so darstellen, dass man bei sich denkt: Alle Achtung, das läuft aber verdammt gut in Duisburg. Ergebnis kann dem Tempo nicht folgen Immerhin, das steht auf der Habenseite: Den Umsatz hat die Duisport-Gruppe 2013 um zehn Prozent gegenüber 2012 erhöhen können. Eine respektable Zunahme, wenn man bedenkt, dass 2013 alles andere als ein Boomjahr war. Ob die Umsätze im deutschen Logistikmarkt sogar rückläufig waren, wie Staake mutmaßt, müssen erst noch Erhebungen oder Schätzungen zeigen. Aber wenn man einen solchen Satz in den Raum stellt, wirkt das eigene Abschneiden gleich besser. Guter Verkäufer. Doch die Ergebnisentwicklung konnte nicht mit dem Umsatz mithalten. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen und Steuern und Abschreibungen) hat sich "nur" um 3,8 Prozent verbessert. Vergleicht man zudem diese beiden Größen in den vergangenen fünf Jahren (siehe Grafik), fällt auf: Der Umsatz ist um mehr als 20 Prozent in die Höhe geschnellt, das EBITDA hinkt hingegen mit einem Plus von unter 10 Prozent hinterher. Woran liegt das? Hat Duisport womöglich bei dem einen oder anderen Abschluss draufgezahlt, nur um den Auftrag zu erhalten? "Wir sind aus jedem Ausschreibungsprozess ausgestiegen, wo wir sehenden Auges in einen Verlust geraten wären", verneint Staake eine entsprechende Frage der Verkehrs-Rundschau. Stattdessen erwidert er: "Ich bleibe dabei, nicht um es schön zu reden: Wir sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis." Angesichts des schwächelnden Maschinen- und Anlagenbaus seien die internen Erwartungen für 2013 sogar noch geringer gewesen. Er nennt aber noch weitere Gründe: "Wir haben ein hohes Investitionsvolumen gefahren und sind damit in Vorleistung getreten", sagt Staake. Als Beispiele nennt er die Investitionen für die Audi-Ansiedlung und Yusen-Erweiterung. Wobei bei Audi offenbar nicht alles nach Wunsch lief: "Ein Investment für Audi haben wir selbst vorgenommen. Das war ursprünglich so nicht vorgesehen", gestand Staake. Als "die erfreulichste Entwicklung" bezeichnet er den Umschlag mit Containern im letzten Jahr. Der ist von 2,6 Millionen TEU (20 Fuß-Container) im Jahr 2012 um ansehnliche 15,4 Prozent auf 3,0 Millionen TEU geklettert. Als guter Vermarkter verglich er die Entwicklung des Containerumschlages von Rotterdam, Hamburg, Antwerpen und Duisburg zwischen 2008 und 2013. Während die Mengen in den Seehäfen nahezu stagnierten, hat Duisburg in diesem Zeitraum ein Wachstum von 60 Prozent hingelegt. Umschlagkapazität wird erweitert Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Gründe: Zum einen ist es laut Staake gelungen, im Hinterland Marktanteile zu gewinnen. Neben der Ansiedlungspolitik (siehe auch Interview) habe man zudem darauf geachtet, dass keine reinen Cross-Docking-Center im Hafen errichtet werden, die nur den LKW im Blick haben. Und die eigene Bahn Duisport Rail habe erfolgreich Unternehmen wie Lanxess, Evonik oder Karstadt im Umkreis von 100 Kilometern mit dem Hafen vernetzt und so für Güterumschläge im Hafen gesorgt. Staake zeigte sich zuversichtlich, dass dieses Wachstum 2014 anhält: "Wir wollen Duisburg als Drehscheibenfunktion kontinuierlich weiterentwickeln und werden bei den drei Millionen TEU nicht haltmachen. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir wieder zweistellig wachsen." Um dieses Wachstum bewältigen zu können, will Duisport weiter kräftig investieren. Für den Zeitraum 2014 bis 2016 sieht der Plan 100 Millionen Euro vor, unter anderem für Terminals und Kräne. "Wir werden die Umschlagkapazitäten von vier auf fünf Millionen TEU erweitern", kündigte Staake an. Die derzeit frei verfügbaren Flächen der Duisport-Gruppe bezifferte er auf 100 Hektar. Bis 2017 sollen weitere 100 Hektar hinzu kommen. Wachstumspotenzial sieht man in Duisburg auch beim Güteraustausch mit drei weiteren Regionen: zum einen der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. Ein Pilotzug hat Duisport Rail bereits dort hingeschickt, um zu testen, ob es funktioniert. "Derzeit sind die Mengen dort zu gering. Aber wenn die P3-Allianz jetzt tatsächlich den Hafen anfährt, werden wir genau analysieren, wie groß das Hinterlandaufkommen ist und gegebenenfalls aktiv werden", sagte Staake. Weiter ist der größte Binnenhafen der Welt bereits mit einer Verbindung nach China. Bis zu drei Mal die Woche fährt ein Zug von Duisburg nach Moskau und weiter nach China. Tägliche Verbindungen sind geplant. Zweistelliges Wachstum 2014 möglich Zusätzliche Mengen erhofft sich Staake auch aus der Türkei. "Es gibt keinen Ort in der Mitte Europas, der enger verzahnt ist mit der Türkei als Duisburg", sagte Staake. Positiv nimmt er zur Kenntnis, dass immer mehr Sendungen im KV auf der Route Türkei-Westeuropa transportiert werden. Er sieht die Türkei auch in der Rolle als Brückenfunktion für Transporte Richtung Mittlerer Osten. Ein rundum optimistischer Hafenchef, der aber auch deshalb so zuversichtlich ist, weil 2014 sehr gut angelaufen ist. "Das erste Quartal 2014 ist das beste in der Geschichte des Duisburger Hafens gewesen", verriet Staake, ohne näher auf Zahlen einzugehen. Die Prognosen für 2014 sind entsprechend: "Wir sehen nicht nur Potenzial für organisches Wachstum in allen Bereichen, wir werden das auch realisieren", kündigte er an. Beim Gesamtumschlag erwartet er ein Plus von acht bis zehn Prozent für 2014, beim Umsatz lautete seine Vorhersage fünf bis zehn Prozent mehr. Bleibt abzuwarten, ob sich der vielversprechende Jahresauftakt am Ende auch im gleichen Umfang im Ergebnis niederschlagen wird.

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