Der Hafen Duisburg hat 2013 seinen Umsatz um 10 Prozent gegenüber 2012 steigern können. Ein Wachstumsmotor war der Containerumschlag mit einem Zuwachs von 16 Prozent. Duisport-Chef Erich Staake nennt im Interview die Gründe für diesen Boom.
Beim Kombinierten Verkehr peilt Duisport 2014 wieder ein zweistelliges Wachstum an. Woher kommen diese Mengen?
Das wesentliche Wachstum kommt von unseren Kunden, die sich neu niederlassen. Beispiel Audi: Seit dem 1. Juli 2013 ist das Unternehmen in unserem Hafen aktiv. Aber deren Geschäft gewinnt natürlich erst nach und nach an Dynamik. Ab dem 1. Januar 2014 hat es da einen neuen, großen Schub gegeben. Ähnliches gilt für andere Distributionszentren, wie beispielsweise für VW, die ihre Tätigkeiten zum 1. April 2014 aufgenommen haben.
Aus dem herkömmlichen Geschäft kommen keine Impulse?
Doch, auch die maritimen Mengen laufen in diesem Jahr etwas besser als 2013, sowohl von und nach Antwerpen wie auch im Verkehr mit Rotterdam. Unsere Umschlagzahlen steigen aber auch deshalb so stark, weil wir immer wieder neue Konzepte für Kunden umsetzen. So fährt ein großer Getränkehersteller, der in der Schweiz und Österreich seine Produktionsstätten hat, seine Ware nach Duisburg. Wie verpacken die Güter in Container und von hier aus gehen pro Jahr Tausende von Container in die Seehäfen, in der Regel per Binnenschiff. Letztlich sind es eine Vielzahl von Projekten, die zu dem Wachstum beim Containerumschlag führen. Damit geht auch unser Geschäftsmodell auf, Kunden logistische Dienstleistungen anzubieten, die dann das Umschlagsgeschäft im Hafen befruchten.
Auch auf der Schiene gibt es Engpässe. Befürchten Sie, dass diese Engpässe ihr Wachstum irgendwann einschränken?
Wir haben bei allen Verkehrsträgern in Deutschland den Fehler gemacht, die Verkehrswege viel zu lange auf Verschleiß zu fahren. Deshalb fließt das meiste Geld jetzt in die Sanierung. Die Frage ist, wie schnell man trotz der notwendigen Sanierungsmaßnahmen die Engpässe beseitigen kann. Es gibt zwei Magistralen – aus den Westhäfen über Duisburg nach Basel und aus den deutschen Nordseehäfen Richtung München -, bei denen wir aufpassen müssen, dass die zunehmende Nachfrage nicht zu Staus führt, die die bestehenden Verkehre behindern. Hinzu kommt die Debatte um den Lärm der Züge, die an Bedeutung gewinnt und nicht nur im Rheintal zu Behinderungen führen wird.
Sind die Maßnahmen zur Anbindung an die Betuwe-Line ausreichend?
Ich denke ja. Es dauert natürlich viel zu lange, bis die Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich ausgebaut ist. Aber wichtig ist, dass die Finanzierung gesichert ist. 2020 muss die Erweiterung dann jedoch auch bestehen.
Sie haben angekündigt, dass duisport verstärkt in Süddeutschland neue Kunden akquirieren will. Gibt es da schon konkrete Pläne?
Wir haben zum einen investiert und die Weinzierl-Gruppe im letzten Jahr gekauft. Dadurch haben wir vier neue Standorte in Bayern und Baden-Württemberg dazu bekommen. Wir wollen uns vor allem in Baden-Württemberg noch stärker positionieren, weil dort viele Industrieunternehmen angesiedelt sind, bei denen wir für uns ein Potential sehen. Unser neuer Kunde Audi, der ja nicht nur in Ingolstadt, sondern auch in Neckarsulm ansässig sind, ist für uns eine Art Türöffner, der solche Anbahnungsgespräche erleichtert. Bayern hingegen steht nicht so sehr im Fokus, da die Region nicht zuletzt aufgrund einer guten Bahnverbindung eher auf die norddeutschen Seehäfen ausgerichtet ist.
Das Interview führte VR-Redakteur Michael Cordes. Den ausführlichen Artikel zur Bilanz von Duisport 2013 und zu den weiteren Investitionsvorhaben des Hafens lesen Sie in der VerkehrsRundschau VR16/2014 oder können VR-Premium-Abonnenten in der E-Paper-Ausgabe nachlesen.