Rom. Korruption und Schmiergelder: Darauf stießen Beamte der italienischen Finanzpolizei Guardia di Finanza bei der Straßenbetriebsgesellschaft Anas, die Betreiber eines Großteils der italienischen Autobahnen ist. Gleich 300 Finanzieri hatten in der Soko „Dama Nera“ Ermittlungen angestellt – mit Erfolg: Es konnten zehn Drahtzieher verhaftet werden.
Wie die Guardia di Finanza zusammen mit der Staatsanwaltschaft von Rom bei einer Pressekonferenz mitteilte, sei man bei der Anas auf eine „kriminelle Zelle“ gestoßen, die verschiedene Mitwisser in ganz Italien hatte. Und die, so wie in einem Mafia-Kontext üblich, auf Schmiergelder zurückgegriffen hätte, um so unter Unternehmern und korrupten Funktionären Informationen auszutauschen. Es habe sich dabei um ein „absolut strukturiertes System“ gehandelt.
Die Beweislast war für zehn Personen derart erdrückend, dass fünf Dirigenten und Funktionäre der Anas-Generaldirektion in Rom ebenso in Haft genommen wurden wie drei Inhaber von Firmen, die Ausschreibungen der Anas gewonnen hatten. Ebenfalls verhaftet wurden ein Anwalt und ein ehemaliger Staatssekretär des Verkehrsministeriums. Die Anas wird bei den ausstehenden Prozessen als Nebenkläger auftreten und arbeitet aktiv mit der Guardia di Finanza zusammen, um die Ermittlungen zu erleichtern. (nja)