Der anhaltende Boom des Onlinehandels hat die Nachfrage und die Umsätze in der Paketbranche deutlich steigen lassen. Wie neue Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigen, haben sich die Verdienste der Mitarbeitenden in den vergangenen zehn Jahren jedoch vergleichsweise wenig erhöht. Vollzeitbeschäftigte bei Post-, Kurier- und Expressdiensten verdienten demnach im Jahr 2021 mit durchschnittlich 3.022 Euro brutto im Monat (nicht preisbereinigt) nur sechs Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Zum Vergleich: In der Wirtschaft insgesamt legten die Verdienste im selben Zeitraum nicht preisbereinigt um 23,8 Prozent zu.
Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst in der Branche der Post-, Kurier- und Expressdienste lag zuletzt gut 1000 Euro unter dem Durchschnitt in der Wirtschaft insgesamt (4100 Euro). Die Destatis-Auswertung bezieht sich auf 2021, als der Mindestlohn noch unter zehn Euro lag. Dieser wurde im Oktober 2022 auf zwölf Euro erhöht.
Ein Grund für den vergleichsweise geringen Durchschnittsverdienst in der Branche ist Destatis zufolge der relativ geringe Anteil von Vollzeitbeschäftigten in oberen Leistungsgruppen und der hohe Anteil in den mittleren und unteren Leistungsgruppen: 2021 waren nur 4 Prozent der Vollzeitbeschäftigten bei Post-, Kurier- und Expressdiensten in leitender Stellung und 7 Prozent herausgehobene Fachkräfte. Dagegen waren 67 Prozent Fachkräfte, gefolgt von angelernten (13 Prozent) und ungelernten (9 Prozent) Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
Viel Teilzeit und Befristung
Vergleichsweise häufig kommen in der Post- und Paketbranche auch atypische Beschäftigungsverhältnisse vor. Laut ersten Ergebnissen des Mikrozensus 2021 waren 31 Prozent der Kernerwerbstätigen bei Post-, Kurier- und Expressdiensten entweder befristet, in Teilzeit mit weniger als 21 Wochenstunden, geringfügig beschäftigt oder in Zeitarbeit. Kernerwerbstätige sind alle Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren, die weder in Ausbildung noch in einem Freiwilligendienst sind. Über alle Branchen hinweg lag der Anteil dieser atypisch Beschäftigten bei gut 19 Prozent der Kernerwerbstätigen.
18 Prozent der Kernerwerbstätigen bei Post-, Kurier- und Expressdiensten arbeiteten 2021 in Teilzeit mit weniger als 21 Wochenstunden. Bei den Kernerwerbstätigen aller Branchen waren es dagegen 12 Prozent. Der Anteil der befristet Beschäftigten war bei Post- und Paketdienstleistern mit 14 Prozent sogar doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Branchen mit gut 6 Prozent.