Frankfurt/Main. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) fordert nachhaltige Korrekturen bei den Anreizen für Investitionen in lärmarme Bahnwagen. Sonst müsse für die Schienengüterverkehre in der chemischen Industrie „in den nächsten Jahren mit erheblichen wirtschaftlichen Belastungen gerechnet werden“. Dadurch verlöre der Verkehrsträger Schiene „zunehmend an Attraktivität“, heißt es in einem Positionspapier des Verbandes, das der VerkehrsRundschau exklusiv vorliegt.
In diesem Schreiben bekennt sich der VCI ausdrücklich zu Maßnahmen, die zur Lärmminderung beitragen. Die Umrüstung der Waggon auf die lärmarmen Bremssohlen sei zwar technisch einfach. Jedoch sei das lärmabhängige Trassenpreissystem kompliziert und aufwendig. „Dieses System mit seinen komplizierten Antragswegen schreckt eher ab, als das es Anreiz für weitere Investitionen zur Umrüstung schafft“, heißt es in dem Papier.
Mehrkosten gehen zu Lasten der Verlader
Der Verband geht sogar davon aus, dass aufgrund der komplizierten Regelungen es zu Mehrkosten kommt, die ausschließlich zu Lasten der Verlader gehen werden. Darunter würde die chemische Industrie mit ihren vielen Einzelwagenverkehren besonders leiden. Laut VCI entfallen neun Prozent (32 Millionen Tonnen) des gesamten Schienengüterverkehrs in Deutschland auf die chemische Industrie. Der Einzelwagenverkehr der Branche mache dabei zwischen 60 und 65 Prozent aus.
Der VCI fordert auch eine Vereinheitlichung der Fördermaßnahmen auf europäischer Ebene. „Es ist eine Lösung zu finden, mit der schnellstmöglich alle Wagen für die Beförderung in Europa auf lärmarme Sohlen umgerüstet werden“, schreibt der Verband. Neben der Schaffung neuer Anreize für Investitionen in lärmarme Wagen lautet die dritte Forderung des VCI, mehr Kapazitäten für die Verlagerung von Transporten auf die Schiene zu schaffen. (cd)