Washington. Die US-amerikanische Post ruft um Hilfe: Am Ende des Geschäftsjahres im September drohe das Geld auszugehen, warnte der US Postal Service am späten Mittwoch (Ortszeit) in Washington. Dann könnten anstehende Zahlungen an die Regierung nicht mehr geleistet werden, hieß es. Das staatseigene Unternehmen steht beim Steuerzahler tief in der Kreide. Die Brief- und Paketzustellung ist allerdings vorerst nicht gefährdet.
Die US-Post leidet darunter, dass die Amerikaner immer weniger Briefe verschicken und stattdessen E-Mails senden. Die Wirtschaftskrise hatte die Lage noch verschlimmert. Mit einem drastischen Sparprogramm versucht das Management, gegenzusteuern: Zehntausende Mitarbeiter mussten bereits gehen, tausende Filialen stehen vor der Schließung und samstags sollen künftig keine Briefe mehr ausgetragen werden.
Doch das reicht nach den Worten von Postchef Patrick Donahoe nicht. Er forderte eine Entlastung bei den Gesundheitskosten für die Mitarbeiter und mehr staatlichen Kredit. Die eigenen Sparmöglichkeiten sieht die Post weitgehend ausgeschöpft. In den vergangenen drei Jahren seien bereits 130.000 Vollzeitstellen weggefallen, rechnete Finanzchef Joseph Corbett vor. Ende März beschäftigte die US-Post noch annähernd 572.000 Menschen.
Der US Postal Service steht unter starkem Druck der großen Logistikkonzerne UPS und FedEx. Zudem genießt die US-Post einen durchwachsenen Ruf, was den Kundenservice angeht. Viele Postämter sind heruntergekommen und die Mitarbeiter wenig motiviert. Alleine im zweiten Geschäftsquartal, das im März endete, weitete sich der Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1,6 Milliarden auf unterm Strich 2,2 Milliarden Dollar aus (1,5 Mrd Euro) aus.
Die Deutsche Post hat es dagegen geschafft, den Rückgang bei den Briefzustellungen durch ein gut laufendes Paket- und Frachtgeschäft abzufedern. Im gleichen Zeitraum verdiente der Bonner Konzern unterm Strich 325 Millionen Euro. (dpa)