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Umweltschützer: Erd- und Flüssiggas lösen Klimaproblem im Verkehrssektor nicht

24.10.2018 17:05 Uhr
Volvo_LNG_Lkw
Die Umweltschützer halten in ihrer Studie bei CNG- und LNG-Antrieben bis zu neun Prozent Mehremissionen gegenüber Verbennungsmotoren für möglich
© Foto: Volvo Trucks

Eine Studie im Auftrag der Umweltschutzorganisation Transport & Environment, dem europäischem Dachverband des Naturschutzbundes, kommt zu dem Ergebnis, dass CNG- und LNG-Antriebe bei Lkw sogar mehr Emissionen als Dieselmotoren verursachen könnten.

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Berlin. Erdgas (CNG) und Flüssiggas (LNG) werden den Klimaschutz im Lkw- und Schiffsverkehr nicht entscheidend voranbringen. Im Gegenteil: Sie könnten die Treibhausgasemissionen sogar erhöhen. So lautet das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Umweltschutzorganisation Transport & Environment, dem europäischem Dachverband des Naturschutzbundes (Nabu) im Verkehrsbereich. Die Umweltschützer haben sie am Mittwoch in Brüssel vorgestellt

 „Die Studie macht endgültig Schluss mit dem Ammenmärchen vom klimafreundlichen Gasantrieb. Fossiles Gas ist nicht die Antwort auf das Klimaproblem des Verkehrssektors“, sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die CO2-Emissionen würden so – wenn überhaupt – nur minimal reduziert. „Die Bundesregierung darf mit Gas nicht das Zeitalter der Verbrennungsmotoren künstlich verlängern. Alle Verkehrsträger, auch Schiffe und Lkw, müssen endlich emissionsfrei werden“, forderte er.

Erst am Dienstag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verkündet, 500 Millionen Euro in den Aufbau eines ersten deutschen LNG-Importterminals investieren zu wollen, um künftig verstärkt Gas aus den USA beziehen zu können. Aus Sicht des Nabu ist dies eine klimapolitische Fehlinvestition. Die Umweltschützer fordern deshalb, dass die deutsche Regierung die Steuervorteile für beide Kraftstoffe schnellstmöglich abschafft und die öffentliche Förderung für weitere LNG- und CNG-Infrastruktur stoppt.

Nabu fordert Vorfahrt für alternative Lkw-Antriebe

Gegenüber modernen Lkw-Motoren der Euro-6-Abgasnorm böte der Einsatz von Gas kaum Verbesserungspotenzial, betonte der Nabu. Zudem stünden im Straßengüterverkehr zunehmend emissionsfreie Antriebskonzepte zur Verfügung, die schnell und flächendeckend zum Einsatz kommen sollten. Subventionierte Gas- und Dieselpreise und höhere Anschaffungskosten der Fahrzeuge verhindern aus Sicht der Umweltschützer deren Durchsetzung am Markt bisher.

So werde die Förderung von Erd- und Flüssiggas zum massiven Hindernis für Oberleitungs-Lkw, Wasserstoff- sowie batterieelektrische Antriebe. „Es kann nicht sein, dass wir jetzt darüber reden, im Straßengüterverkehr einen fossilen Kraftstoff durch einen anderen zu ersetzen, während alle namhaften Hersteller längst elektrifizierte Antriebe im Angebot haben“, sagte Nabu-Verkehrsexperte Daniel Rieger. (ag)

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KOMMENTARE


Stefan N.

25.10.2018 - 09:42 Uhr

Aktuell gibt es KEINE Technologie, die die Umweltprobleme im Verkehrssektor verbessert. Es geht in erster Linie darum, dass man aktuell ganz offen alle Antriebsformen diskutiert und sich nicht vorschnell von vermeintlich "dreckigen" Technologien trennt. Zur Zeit "überschlagen" sich die Meldungen von irgendwelchen Studien, die jede für sich herausnimmt "die Beste" zu sein. Es wird von vielen Seiten der Ausstieg aus dem Verbrenner gefordert. Aber wo soll denn der "grüne Strom" für all die Aufgaben im Verkehrssektor herkommen? Zur Zeit ist jedes elektrisch angetriebene Fahrzeug mehr oder weniger eine moderne Dampflok - die damals auch mit Kohle befeuert wurden. Oder - wenn man Frankreich als Insel betrachtet - ist jedes Elektroauto ein kleines fahrendes Atomkraftwerk. BioCNG und BioLNG sind ein Baustein der Brücke in eine Well2Wheel betrachtete CO2 ärmere Verkehrszukunft. Und wenn man es ganz genau nimmt muss sogar eine Lifecycle Bilanz gezogen werden, bei der E-Fahrzeuge nicht gerade gut abschneiden. Es gibt diverse Projekt - in Finnland und der Schweiz zum Beispiel - bei den im Verteilerverkehr LKW mit BioLNG betrieben werden. Schiffe zeigen aktuell schon dem Umstieg auf LNG. Wenn wie in der Studie gefordert alle Verkehrsträger, auch Schiffe und Lkw, endlich emissionsfrei werden müssen, muss auch aufgezeigt werden, wie das mit Strom passieren soll. Und das ganze europaweit. Mit mäßig ausgebauter Ladeinfrastrukturen in Spanien und Italien zum Beispiel. Umweltschutz fängt nicht am Tankstutzen (oder Ladebuchse) an und Endet am Auspuff (wenn er vorhanden ist). Es stimmt, dass CNG und LNG zunächst fossil sind. Aber auch dabei emittieren diese durch die eigentliche Technologie schon weniger CO2. Im deutschen Gasnetzt sind aktuell schon 15% BioCNG enthalten. Durch weiteren Einsatz von Power2Gas kann das Gasnetz zu einem riesigen Speicher von regenerativen Strom genutzt werden und dem Verkehrssektor als Kraftstoff zur Verfügung stehen. Dadurch, dass bei der Herstellung von RNG (Regeneratives Natur Gas) Wasserstoff als Zwischenstufe anfällt kann diese Technologie später auch für Brennstoffzellen genutzt werden. Eine Wasserstofftankstelle kostet aktuell 800.000 bis 1 Mio€ eine CNG Tankstelle ca. 200.000€ Es geht bei der Diskussion um den Kraftstoff, den wir in naher Zukunft nutzen nicht um ein entweder oder, sonder ein sowohl als auch.


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