Hamburg. Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen hat sich 2021 nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie positiver als erwartet entwickelt. Das teilten Hamburg Hafen Marketing (HHM), Hamburg Port Authority (HPA) und Wirtschaftsenator Michael Westhagemann am vergangenen Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit. Der Seegüterumschlag verzeichnete ein Plus von 2 Prozent auf 128,7 Millionen Tonnen. 2019 waren es allerdings noch 136,6 Millionen Tonnen. Der Containerumschlag erreichte mit 8,7 Millionen TEU (Standard-Containereinheiten) ein Plus von 2,2 Prozent. Der Mengeneinbruch gegenüber 2019, als 9,3 Millionen TEU umgeschlagen wurden, konnte damit allerdings noch nicht wieder gut gemacht werden. Gegenüber dem Vorjahr verzeichneten auch die anderen Segmente Zuwächse: Der Stückgutumschlag wuchs um 1,3 Prozent auf 88,9 Millionen Tonnen, der Massengutumschlag um 3,3 Prozent auf 39,8 Millionen Tonnen. Die Werte von 2019 wurden damit noch nicht wieder erreicht.
Auf der Schiene
Im Containertransport wurde Hamburg seinem Ruf als „Eisenbahnhafen“ erneut gerecht: Zwischen den Terminals und ins Hinterland wurden 2,79 Millionen TEU (Twenty-Foot-equivalent Units) befördert. 2019 waren es trotz insgesamt höherem Containerumschlag nur 2,7 Prozent. „Hamburg baut eindrucksvoll seine führende Position als weltweit größter Eisenbahnhafen aus“, sagte HHM-Vorstand Ingo Egloff, der Ende März in den Ruhestand geht. „Trotz anhaltender Herausforderungen durch die Pandemie und aus dem Takt gekommener Transportketten wurde für den umweltfreundlichen Gütertransport auf der Schiene ein neues Rekordergebnis erzielt.“ Der Modal-Split-Anteil der Eisenbahn liegt in Hamburg beim Containertransport inzwischen bei 51,5 Prozent. Der Lkw-Anteil ging zurück und beträgt noch 46,1 Prozent. Leicht über Vorkrisenniveau lag auch das Güteraufkommen der Hamburger Hafenbahn mit 48,5 Millionen Tonnen. 2019 waren es 48,2 Millionen Tonnen gewesen.
Das Binnenschiff erreichte 2021 beim Containertransport von und nach dem Hamburger Hafen einen Anteil von 2,4 Prozent – unverändert gegenüber 2019, aber ein Minus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber 2020. Auch absolut sank das Volumen auf 128.000 TEU.
Konsequenzen der Ukraine-Russland-Situation
Großen Raum im Pressegespräch nahm der Ukraine-Krieg ein. 2021 wurden in Hamburg 350.000 TEU von und nach Russland umgeschlagen. Schon 2014 – nach der Annektion der Krim – hatte sich das Containervolumen halbiert, erläuterte HHM-Vorstand Axel Mattern. Andere Güter – Importkohle und Holz – seien vom Volumen her bedeutender. Prognosen wollte er angesichts der noch unklaren Auswirkungen die erst wenige Tage vorher beschlossenen neuen Sanktionen gegen Russland nicht wagen. „Es geht bei den Sanktionen nicht nur darum, was Russland noch importieren darf, sondern auch darum, was sich Russland noch leisten kann.“ (roe)