Tuning am Abroller

Der Konstruktion der neuen Meiller-Abroller gingen laut Produktmanager Michael Eicheldinger umfassende Marktstudien voraus. Ergebnis: Einige Kunden forderten weniger Gewicht, anderen war dagegen eine niedrigere Höhe sehr wichtig. Beides setzte Meiller um. Und weil man schon neu konstruierte, machte man den neuen Abroller auch schneller: Binnen 21 Sekunden steht die Mulde auf dem Boden oder ist wieder geschultert, sofern die Elektronik wegen geringer Last den Schnellgang freigibt. Die Gewichtsersparnis holte Meiller in erster Linie aus dem Rahmen, wenngleich man hier auf das letzte Gramm konstruierte. Meiller verbaut wie beim Vorgänger RK 20 und (im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern) ein geschlossenes Profil, das laut Eicheldinger rund 50 Kilo mehr wiegt als ein offenes Z-Profil. Dafür konnte man etwas Materialstärke sparen. Zwei abstehende Laschen sorgen dafür, dass Anbauteile angeschraubt werden können. Die Rahmen sind komplett robotergeschweißt und konnten auf 230 Millimeter Bauhöhe "tiefergelegt" werden, womit sie zu den niedrigsten im Segment gehören. Und das Gewicht? Mit den angegebenen 2190 Kilogramm gehört der RS 21 jetzt zu den Leichten im Segment. 20 Millimeter Bauhöhe sind spürbar Neben dem Stahlbau rechnete man alle Komponenten neu und schrägte den vorderen Hakenausleger unten ab. So schuf Meiller dort Platz für die Verstellpumpe, wegen der man den Rahmen beim Vorgänger meist um 80 bis 100 Millimeter nach oben setzen musste. "Dieser Punkt hat viele Kunden gestört", erhielt Eicheldinger Rückmeldungen aus der Praxis. Der Hakenausleger selbst besteht aus einem Fünfkantprofil, das nicht nur stabiler ist, sondern auch mit nur einer Schweißnaht auskommt und obendrein besser aussieht. Gehen wir zum Heck: Dort blieb es bei der schraubbaren hydraulischen Innenverriegelung, die robuster, aber auch teurer ist als eine Schlittenlösung. Die hatte Meiller im Versuch, doch sie hat sich laut Eicheldinger im Alltag nicht bewährt. Ebenfalls unverändert blieben die Verriegelungsdome. Vor allem für Frankreich und Italien ist weiterhin die vordere Behälterverriegelung als ADR-Ausführung erhältlich, die man auch als hydraulische Verriegelung für Kranbehälter oder den Abrollkipper-Laderost nutzen kann. Schnellgang- und Eilgangventil sitzen aus Sicherheitsgründen direkt auf den Schwenkpressen. In diese integrierte Meiller auch die Lasthalteventile, die bei einem Schlauchbruch dafür sorgen sollen, dass die Schwenkpressen in der Stellung stehen bleiben, in der der Schlauch bricht. In dem Zusammenhang optimierte Meiller laut dem Systemingenieur für die Abrollkipper, Peter Bandilla, gleich die Schlauchführung - obwohl Schlauchbrüche seiner Aussage nach ohnehin "so gut wie nie" vorkamen - die Mängelquote setzt er mit "unter einem Prozent" an. Viel wichtiger für die Kunden sind jedoch die praktische Anwendung und die Kosten pro Container. Da wird laut Eicheldinger mit ganz spitzem Bleistift gerechnet. Heißt: Neben den Anschaffungskosten zählen auch Arbeitsgeschwindigkeit, Wiederverkauf und die Werkstattzeiten. Letztere fallen beim Abroller, der nach Meiller-Erfahrungen im Schnitt mit dem Fahrgestell sieben bis acht Jahre im Fuhrpark verbleibt, eher gering aus. Einfache Bedienung in der Praxis Bei der Bedienung rät Eicheldinger zur eigenen Fernbedienung I.S.A.R.-Control, die sich trotz ihrer vielen Taster auch Laien sofort erschließt und mit guter Handhabung und günstigem Gewicht punktet. Man kann die Mulde per Einzelfunktionen abstellen oder mit dem Drücken dreier Tasten hintereinander eine Folgesteuerung auslösen. "Gefahren" wird die Mulde über weitere Taster oben oder über die Rändel, die sich sehr fein steuern lassen. Damit kann man den Behälter millimetergenau positionieren - selbst wenn man die gelbe Fernbedienung noch nie zuvor in der Hand hatte. Auch eine Smartphone-Lösung dachte man laut Eicheldinger an, verwarf sie aber aus praktischen Gründen wieder. Der lastabhängige Eilgang erkennt die Last beim Kippen und Abrollen und stellt den Container nach Möglichkeit entsprechend schnell auf den Boden. Beim Einfahren schaltet sich bei einer Beladung bis zu fünf Tonnen ebenfalls automatisch der Schnellgang zu, der den Behälter dann binnen 21 Sekunden aufs Auto zieht. Dann muss man nur noch verriegeln. Um das System zu schonen, programmierte Meiller außerdem eine Endlagendämpfung, die den Behälter, kurz bevor er auf dem Boden oder dem Lkw zum Liegen kommt, abbremst, sodass dieser Justiervorgang sehr feinfühlig abläuft. Für 1700 Euro extra bietet Meiller ein sogenanntes "Effizienzpaket" an, das den Eilgang samt Folgesteuerung, Endlagendämpfung und die I. S.A.R-Control beinhaltet. Dieses wählen laut Eicheldinger 60 Prozent der Kunden - zu Recht, wie wir nach unserem Test befinden. Der RL 18 kann noch leichter und tiefer Auch bei den Anbauteilen und Staukästen ließ sich Meiller Neues einfallen: Neben den Standard-Kunststoffboxen gibt es jetzt ausziehbare und auf die Länge des am Rahmen vorhandenen Bauraumes einstellbare Alu-Netzkästen, deren Länge zwischen 500 und 900 oder 900 und 1600 Millimeter variiert. Um Netze zu befestigen, kann man einzelne Laschen hochund bei Nichtgebrauch wieder wegbiegen. Dem RS 21 folgt der RL 18, der nur noch 190 Millimeter flach und weitere 100 Kilo leichter baut als der RS 21 und als nutzlastund volumenoptimierte Version auf die Streckenverkehre zielt. Wem 18 Tonnen Hubkraft genügen und wer keinen Teleskopausleger benötigt, erhält einen der leichtesten und am tiefsten liegenden Abrollkipper des Marktes. Gute Fahrer dürften den Unterschied zwischen RS 21 und RL 18 im Alltag "erfahren". Mehr finden Sie im Dossier Entsorgung und Abfall www.verkehrsrundschau.de/dossiers