Hannover. Mitten im Umbruch geht der Machtkampf um den TUI-Konzern weiter. Der streitbare Großaktionär John Fredriksen baut seinen Einfluss bei dem Reise- und Schifffahrtskonzern weiter aus. Dem norwegischen Reeder gehe es nach wie vor darum, „die Probleme bei der TUI einer Lösung zuzuführen“, sagte ein Sprecher Fredriksens am Donnerstag. Fredriksen hatte seinen Anteil zuletzt auf 15,01 Prozent weiter aufgestockt, wie am Mittwoch bekannt wurde. Er nutze den schwachen Aktienkurs des Konzerns, um seine Macht weiter auszubauen, hieß es im Umfeld des Tankerkönigs. Er habe auf dem Markt zugekauft, hieß es. Aus Branchenkreisen verlautete zuvor, er habe möglicherweise vorwiegend von einem US-Fonds gekauft, der seine Position auch bisher schon unterstützt habe. Fredriksen hatte schon im Mai nach der Hauptversammlung des Konzerns in Hannover angekündigt, er wolle vor allem Anteile von solchen Aktionären erwerben, die dem Lager von Konzernchef Michael Frenzel zugerechnet werden. Der Milliardär und Chef einer riesigen Tankerflotte gilt als einer der schärfsten Kritiker von Frenzel und seinem Aufsichtsratschef Jürgen Krumnow. Als Rebell unter den Aktionären hatte Fredriksen auch den Beschluss zur Abspaltung der TUI-Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd mit herbeigeführt. Der Verkaufsprozess für die Containerreederei hat gerade begonnen. Darauf will der norwegische Reeder Einfluss nehmen. Die Eigentümer des Unternehmens müssten auf einer Hauptversammlung über den Verkauf abstimmen, fordert er unerbittlich. Das Unternehmen solle das klar und eindeutig zusagen. Andernfalls will er selbst ein außerordentliches Aktionärstreffen einberufen. Fredriksen ist der größte Einzelaktionär der TUI, gefolgt von dem russischen Großaktionär Alexej Mordaschow, dem gut 10 Prozent gehören und der Frenzel unterstützt, mit dem er das Reisegeschäft auf dem russischen Markt ausbauen will. Fredriksen hatte bereits Anfang Juni seinen Anteil von 11,7 Prozent erhöht, aber die Meldeschwelle von 15 Prozent nicht erreicht. Bei der TUI-Hauptversammlung im Mai scheiterte er mit der Forderung nach Ablösung von Aufsichtsratschef Jürgen Krumnow. Die Gruppe um Fredriksen erreichte zwar knapp 43 Prozent der Stimmen, konnte damit das Lager der Verbündeten der TUI-Spitze aber nicht überstimmen. Dazu gehören vor allem große Aktionäre aus dem touristischen Sektor, die gemeinsam mit Frenzel nach dem Hapag Lloyd-Verkauf im Reisegeschäft expandieren wollen. (dpa)
TUI: Großaktionär baut Macht weiter aus

Kritischer TUI-Großaktionär Fredriksen stockt seinen Aktienanteil auf 15,01 Prozent auf und verstärkt somit seinen Einfluss