Ankara: An der Schwarzmeerküste nördlich Istanbuls soll ein Mega-Airport mit sechs Start- und Landebahnen entstehen. Entsprechende Pläne wurden am gestrigen Mittwoch in Ankara von Ministerpräsident Tayyip Erdogan und weiteren Regierungsvertretern dargelegt. Der Flughafen soll in zeitlich abgestuften Bauphasen entstehen, je nach Entwicklung der Passagierzahlen und des Luftfrachtumschlags. Als Zeitpunkt für die Fertigstellung der ersten Bauphase nannte Verkehrsminister Binali Yildirim das Jahr 2017. Dann soll der bisher namenlose Flughafen bis zu 90 Millionen Passagiere jährlich aufnehmen können und Kapazitäten für mehr als zwei Millionen Tonnen Luftfracht bieten. Mit Fertigstellung der Endausbaustufe, auf die sich die Regierungsvertreter zeitlich nicht eindeutig festlegten, wird der Airport ihren Worten zufolge von bis zu 150 Millionen Fluggästen pro Jahr genutzt werden können und den Umschlag von über drei Millionen Tonnen Luftfracht ermöglichen.
Für das abgelaufene Jahr weisen die beiden Istanbuler Flughäfen Atatürk International und Sabiha Gökcen zusammen rund 60 Millionen Passagiere aus, wobei mit 45 Millionen der Großteil der Reisenden auf dem Atatürk Airport ein- oder ausstieg. Die offiziellen Statistiken für den Durchlauf der Frachtsendungen in 2012 liegen noch nicht vor. Laut Aussage von Minister Yildirim werden die Gesamtkosten des geplanten Airports auf der Basis heutiger Preise mindestens sieben Milliarden Euro betragen. Eingeflossen in diese Summe sind sämtliche Projektphasen bis zum Endausbau.
Luftfahrt in der Türkei wächst rapide
Die Luftfahrt der Türkei befindet sich in einem rapiden Aufschwung, ablesbar unter anderem am schnell wachsenden Streckennetz von Turkish Airlines und der kürzlich erfolgten Bestellung von einhundert Airbus-Flugzeugen durch die private Fluglinie Pegasus Airlines. Für das weitere Wachstum reichen die Kapazitäten von Atatürk International nicht aus. Die bauliche Erweiterung des auf dem europäischen Teil Istanbuls gelegenen Platzes ist durch die umliegende starke Besiedlung nicht mehr möglich. Hingegen bietet der auf der asiatischen Seite gelegene Gökcen-Airport noch Raum für eine Verdoppelung der heutigen Passagierzahlen und Frachtmengen. (hs)