München. Die Wirtschaftskrise macht auch dem Nutzfahrzeughersteller MAN zu schaffen. Wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte, ist der Auftragseingang für Nutzfahrzeuge im vergangenen Jahr um 28 Prozent auf 9130 (2007: 12.684) eingebrochen. Besonders hart traf es das Lastwagengeschäft. Allein im vierten Quartal 2008 gingen die LKW-Bestellungen um 69 Prozent zurück, rund 7000 Fahrzeuge mussten storniert werden. Trotz der Finanzkrise konnte MAN seinen Umsatz 2008 im Vorjahresvergleich um sechs Prozent auf 14,9 Milliarden Euro steigern. Im NFZ-Geschäft legte der Konzern um zwei Prozent auf 10,6 Milliarden Euro zu. Wie im Vorjahr wurden erneut über 100.000 Fahrzeuge verkauft. Insgesamt verbesserte sich das operative Ergebnis der MAN Gruppe um elf Prozent auf rund 1,72 Milliarden Euro. In der zweiten Hälfte des letzten Jahres ging die Nachfrage nach Lastwagen und Bussen jedoch stark zurück. Das machte sich auch bei der Mitarbeiterzahl bemerkbar. Zwar beschäftigte die MAN Gruppe zum Jahresende 1,8 Prozent mehr Mitarbeiter (51.321) als im Vorjahr. Dennoch reagierte der Konzern auf den massiven Auftragsrückgang und reduzierte die Zahl seiner Leiharbeiter im Jahresverlauf um fast 40 Prozent auf rund 2200. Im laufenden Jahr will der Lastwagenhersteller die Kurzarbeit ausweiten. Feste Mitarbeiter seien von den Einsparungen aber nicht betroffen, betonte MAN-Chef Håkan Samuelsson in München. Nicht ausschließen wollte er hingegen betriebsbedingte Kündigungen an den osteuropäischen Standorten. Anders als in Deutschland und Österreich gebe es hier keine Zeitarbeitskonten. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstandvorsitzende für das Lastwagengeschäft mit einem deutlichen Rückgang von Umsatz und Gewinn. „Unser Ziel ist es, Produktion und Absatz anzugleichen, um den Hofbestand zu reduzieren“, sagte Samuelsson. Gegenwärtig stünden noch 11.000 Fahrzeuge auf Halde, die Planzahl liege bei rund 8000 LKW. In den nächsten Monaten will das Münchner Unternehmen seine Produktion deshalb weiter zurückschrauben. Außerdem sollen rund 500 Millionen Euro eingespart werden. Um seine Produktionskosten zu senken, will MAN auch in der zweiten Jahreshälfte auf Kurzarbeit zurückgreifen und die Zeitkonten der Mitarbeiter abbauen. Auch der Vorstand soll laut Samuelsson einen Beitrag zu den Einsparungen leisten und unter reduzierten Konditionen arbeiten. „Mit diesem Programm zur Kostensenkung wollen wir uns auf ein schwieriges Jahr vorbereiten“, sagte Samuelsson. Eine Prognose für 2009 wollte der Schwede aber nicht abgeben. Zunächst wolle man abwarten, wie sich der Markt weiter entwickelt. Gleichzeitig forderte der MAN-Chef Kaufanreize für Euro-5-LKW. „Unsere Kunden haben derzeit große Schwierigkeiten, ihre Investitionen zu tätigen.“, so Samuelsson auf der Bilanzpressekonferenz. Vorstellbar seien staatliche Beihilfen von mehreren tausend Euro wie sie die Bundesregierung gegenwärtig für PKW bereitstelle. „Wenn man bedenkt, dass ein neuer Lastwagen durchschnittlich 80.000 Euro kostet, müsste diese Unterstützung natürlich wesentlich höher ausfallen“, unterstrich MAN-Finanzvorstand Karlheinz Hornung. (ag)
Trotz Umsatzplus: MAN stellt sich auf harte Zeiten ein
Im laufenden Jahr will der Nutzfahrzeughersteller seine Produktion weiter zurückfahren