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Transportunternehmer fürchten um Existenz

02.04.2012 18:48 Uhr
Transportunternehmer fürchten um Existenz
Deutsche Transporteure kämpfen mit den hohen Dieselpreisen
© Foto: sculpies/Shutterstock

Hohe Treibstoffpreise und Konkurrenz aus dem Ausland bedrohen Existenz vieler Transportunternehmen. Wirtschaftswachstum durch hohe Spritpreise in Gefahr

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Bremen/Hannover. Die stark gestiegenen Treibstoffpreise bereiten vielen Unternehmen im Transportgewerbe Probleme. „Das geht definitiv an die Substanz“, sagte der Geschäftsführer des Landesverbands Verkehrsgewerbe Bremen, Martin Otholt, der Nachrichtenagentur DPA am Montag. Sein Verband vertritt etwa 160 Transportunternehmen in Bremen mit rund 8000 Mitarbeitern und bis zu 6000 Lastwagen. Viele Firmen bekämen von ihren Banken keine Kredite mehr. Er erhalte immer wieder Anrufe, in denen ihm Unternehmer sagten, ihnen stehe das Wasser bis zum Hals, berichtete Otholt.

Trotz des teuren Diesels sei es kaum möglich, höhere Frachtpreise zu erzielen. Das liege auch daran, dass viele Lastwagen aus Osteuropa in Deutschland unterwegs seien. „Die nehmen alles zu jedem Preis.“ Die Fahrer arbeiten nach Otholts Angaben für geringen Lohn oft wochenlang am Stück. In Deutschland müssen die Fahrzeuge wegen ihrer großen Tanks nur selten an eine Tankstelle. Und dann werde auch nur so viel Diesel gekauft, dass es für die Rückfahrt nach Hause reiche.

Der Staat könnte Erleichterung für das deutsche Transportgewerbe schaffen, ist der Geschäftsführer überzeugt. Denn der Fiskus verdiene bei steigenden Spritpreisen über die Mehrwertsteuer ordentlich mit.

Der Liter Dieselkraftstoff kostet diese Woche im bundesweiten Durchschnitt 1,53 Euro. Für einen Liter Super E10 geben die Mineralölkonzerne derzeit ein Durchschnittspreis von 1,68 Euro an, und 1,71 Euro für die meistgetankte Sorte Super E5 mit fünf Prozent Ethanol.

Spritpreise bleiben hoch

Eine Entspannung auf dem Kraftstoffmarkt ist nach Expertenansicht mittelfristig nicht zu erwarten. Der Volkswirtschaftler Hanno Beck von der Hochschule Pforzheim führt dies zum einen auf die nach wie vor hohe Nachfrage aus aufstrebenden Staaten wie China, Brasilien und Indien zurück, wie er der Nachrichtenagentur dpa am Montag sagte. Außerdem befinde sich ein Großteil der Energiereserven auf dem Boden von Staaten, deren politische Situation mitunter relativ schwierig sei. Das werde sich auf absehbare Zeit nicht ändern.

Ähnlich wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht Beck in den Rekordständen ein Risiko für die deutsche Wirtschaft. „Steigende Energiepreise bedeuten natürlich eine Gefährdung des Wachstums“, betonte er. Das habe man ganz deutlich bei früheren Energiekrisen etwa in den 1970er Jahren gesehen. „Es gab dramatische Einbrüche beim Wachstum, es gab eine Inflation.“ Darin bestehe ein Bedrohungspotenzial. Naturgemäß hätten vor allem energieintensive Unternehmen mit den hohen Preisen zu kämpfen. (dpa/ak) 

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KOMMENTARE


Johannes Südbeck

02.04.2012 - 22:11 Uhr

Die Beschwerden sind natürlich zum einen, gerade was den Kabotage Verkehr betrifft, berechtigt. Aber anders herum wird bei den hohen Dieselpreisen nicht gegengesteuert. Denn es besteht erwiesenermaßen die Möglichkeit den Verbrauch der LKW durch gezielte Schulungen der Fahrer zu verringern. Das bedingt aber nachhaltige Überwachung der Verbrauchsdaten und dann natürlich gezielte Schulungen des Fahrers auf seinem LKW auf seinen Touren. Dann können Einsparungen zwischen 3 Prozent und 15 Prozent je nach Fahrer erreicht werden und das dauerhaft. Das geht natürlich nicht, wenn man mal an so einem ECO-Training teilgenommen hat, sondern das muss intensiver durchgeführt werden. Tja, das ist dann für viele Unternehmer zu viel Aufwand und sie lassen lieber das Geld aus dem Auspuff kullern! Also hier gilt auch das alte Sprichwort "Solange der Bauer noch stöhnt, geht es Ihm gut".


Truckerfriend

03.04.2012 - 08:36 Uhr

Gut erkannt, aber wird sich etwas ändern bezüglich Dieselpreise oder Kabotagefreiheit? Wohl kaum - geht ein deutscher Unternehmer pleite kommt ein ausländischer Unternehmer hinterher. Der Industrie ist es doch völlig gleich wer die Fracht bewegt - Hauptsache diese ist vom Hof. Für die Ordnungsbehörden ist es doch auch einfacher deutsche Unternehmer zu kontrollieren, als die ausländischen. Ich frage mich nur wo die große Lobby der Transportwirtschaft in Deutschland ist. Wenn alleine nur die 6000 LKW vom Bremer Verband mal ein paar Stunden stehen würden und die anderen Landesverbände sich anschließen würden, evtl. würde dann die Nation mal sehen was sie an uns hat. Keine Woche ohne Nachrichten, dass irgendwo von einem Industriezweig gestreikt wird, aber unser Verband kann oder will seine Stärke nicht zeigen.


Engel

03.04.2012 - 18:19 Uhr

Die Spritpreise werden ja wohl auch weiterhin steigen und sind wie im Artikel beschrieben nur ein Teil des Problems. Der andere ist die "Billigkonkurrenz" nicht nur aus dem Ostblock. Wenn der Staat also was machen sollte, dann mal bitte genauer kontrollieren und ansonsten sollte es für jeden vernünftigen Unternehmer klar sein, dass man seinen LKW halt stehen lässt wenn er keinen Gewinn einfährt, wie sonst sollen Angebot und Nachfrage den Preis regeln....?


Actro

07.04.2012 - 10:18 Uhr

Wie so oft hat die Selbstregulierung der "Märkte" versagt. Wann wird die Politik endlich einsehen, dass der "Markt" zweitrangig ist? Die Unternehmen werden wieder mal die entstehenden Kosten über die Gehälter zu kompensieren versuchen. Bei den vielfältigen Aufgaben, die man als Kraftfahrer heutzutage zu erfüllen hat und dem nötigen Fachwissen für diesen Beruf, sind die jetzigen Löhne schon eine Frechheit. Wer kann denn noch eine Familie von dem Geld ernähren? Es wird Zeit, dass die Unternehmer sich stark machen, statt immer nur zu jammern und am falschen Ende zu sparen. Lasst den Mist doch einfach mal liegen, wenn der Preis nicht stimmt!


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