Transport Logistic 2011

Transport Logistic 2011 Farbenfrohes Branchentreffen „Grüne Logistik“ lautete das Leitthema der Messe, doch die Geschäfte dominierten das Geschehen. So wurde auf der Transport Logistic 2011 eines deutlich: Noch lässt sich mit Grün nicht viel Geld verdienen. Die Branche ist voll im Aufschwung“, so die Transport-Logistic-Bilanz von Messe-München-Geschäftsführer Eugen Egetenmeir. Und wer mit offenen Augen und Ohren über die weltgrößte Messe für Güterverkehr und Logistik ging, konnte dies auch deutlich vernehmen. Selbstbewusst, gut gelaunt und geschäftstüchtig zeigten sich die meisten Unternehmen in München. Insbesondere in der See- und Luftfracht sind die Krisenjahre schon wieder vergessen. Etwas hinterher hinkt noch der Schienenverkehr. Aber auch hier soll spätestens 2012 wieder das Vorkrisenniveau erreicht sein, zumindest in Deutschland. In Europa soll es erst 2013 oder 2014 so weit sein, so war auf der Messe zu hören. Insgesamt aber stehen alle Zeichen auf Wachstum. Viele führende Logistikunternehmen meldeten für das erste Quartal ein Umsatzplus von 10 bis 25 Prozent gegen-über dem Vorjahreszeitraum. Und für das laufende Jahr rechnen fast alle Unternehmen mit einem deutlichen Wachstum. Besucher- und Ausstellerwachstum Wie stark die Logistikbranche sich derzeit fühlt, demonstrieren auch die Kennzahlen der Transport Logistic. Auf den Ausstellerrekord im Krisenjahr 2009 folgte in diesem Jahr ein weiteres Wachstum um sieben Prozent auf exakt 1893 Unternehmen. Die Zahl der Besucher stieg ebenfalls um sieben Prozent auf über 51.000. Und die vermietete Hallenfläche nahm um zehn Prozent zu. Hier kam das Wachstum vor allem aus dem Ausland: Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Besucherländer von 112 auf 134. Ebenfalls zugenommen hat der Anteil der internationalen Aussteller, er stieg von 40 auf 44 Prozent. Und Messe-München-Geschäftsführer Eugen Egetenmeir sieht auch für die kommenden Jahre noch Wachstumspotenzial: „Wir verzeichnen weiter zunehmendes Interesse aus dem Ausland“, sagte der Messe-Chef gegenüber der VerkehrsRundschau. Dies gilt auch für die Märkte selber: Mehrere namhafte internationale Player kündig-ten an, in Deutschland stärker wachsen zu wollen. Beispiel Schweizerische Post. Sie will mit ihrer Sparte Post Logistics in den deutschen Nachtexpress-, Stückgut- und Logistikmarkt vorstoßen. Dieter Bambauer, CEO Logistics und Mitglied der Konzernleitung der Schweizerischen Post, verriet gegenüber der VerkehrsRundschau: „Wir stehen derzeit in konkreten Gesprächen mit diversen namhaften mittelständischen Speditionskooperationen.“ Namen wollte der CEO indes noch nicht nennen. Auch die finnische Post soll mit ihrer Tochterfirma Itella Gespräche mit namhaften Stückgutkooperationen gesucht haben. Möglicher Einstieg als Gesellschafter in eines der Netze nicht ausgeschlossen. Deutschland als „einen der wichtigsten Schlüsselmärkte“ sieht auch das polnische Speditions- und Logistikunternehmen Raben Logistics. So will Raben, das Gesellschafter von System Alliance ist und mittlerweile über 5200 Mitarbeiter beschäftigt, hierzulande laut Marketingchefin Bogna Blasiak über zehn Millionen Euro investieren, unter anderem in neue Standorte in Würzburg und in Wuppertal. Und Matthias Hansen, Managing Director Central Europe der französischen SNCF-Tochter Geodis, kündigte in München gegenüber der VerkehrsRundschau an: Bislang sei man hierzulande eher mittelständisch aufgestellt. Ziel sei es nun, die weltweite Präsenz des französischen Logistikkonzerns auszuspielen, insbesondere in den Branchen Automotive, Marine Logistics (Schiffsersatzteile), Hightech und erneuerbare Energien. Hansen: „Wir wollen mehr Großkundenaufträge mit einem jährlichen Umsatzvolumen von über 500.000 Euro.“ Fach- und Führungskräfte gesucht Wachstum auch bei den Jobangeboten. Die Unternehmen suchen wieder Fach- und Führungskräfte. Vom LKW-Fahrer bis zum Hochschulabsolventen, alles ist gefragt. So kündigte Kühne + Nagel-Personalleiter Dirk Blesius auf einer Veranstaltung der VerkehrsRundschau erstmals öffentlich an, dass der Logistikkonzern in Deutschland bis 2014 die Zahl seiner Mitarbeiter um 30 Prozent von heute 9600 auf etwa 12.500 Beschäftigte erhöhen will. Im Detail seien dies etwa 1100 gewerbliche, 1500 kaufmännische und knapp 200 leitende Angestellte. Ein anderes Jobwunder verkündete Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner am Rande der Transport Logistic. Die geplanten Offshoreparks in der Nordsee „können für uns ein großer Beschäftigungsmotor sein“, sagte der SPD-Politiker. Neueste Prognosen gingen von 7000 bis 14.000 neuen Arbeitsplätzen allein für Bremens neuen Windkraftanlagen-Standort Bremerhaven aus. Laut Stiftungs-Präsident Jens Eckhoff müsse Deutschland mindestens 7000 Windanlagen in der Nordsee bauen, allein um schon die im vergangenen Jahr von der Bundesregierung beschlossene Energiewende zu schaffen. Ein Markt, den auch die Bremer BLG Logistics für sich entdeckt hat. „Ein spannendes Geschäftsfeld“, sagte BLG-Chef Detthold Aden in München. So soll in Bremerhaven bis zum Jahr 2014 ein spezieller Offshoreanlagen-Verladehafen gebaut werden. Ihn will die BLG betreiben. Sie sieht sich laut Aden dabei gut positioniert: Sein Unternehmen verfüge neben modernem logistischem Know-how auch über notwendige Zwischenlagerflächen in Hafennähe sowie über Schwerlastkräne. Laut dem BLG-Chef habe diese neue Industrie für die BLG ein Umsatzpotenzial von jährlich 200 Millionen Euro. Den Gesamtmarkt für Logistikdienstleister bezifferte Aden mit etwa zwei Milliarden Euro. An Ostern wurde es eng Wo viel Licht ist, ist starker Schatten. So traf man auf der Messe auch auf gespannte Stimmungen. Vor Ostern seien so viele Sendungen in den Markt gedrückt worden, erzählte Klaus Hellmann, geschäftsführender Gesellschafter von Hellmann, dass bei einem namhaften Player der Branche sogar Sendungen stehen bleiben mussten. Damit nicht genug: Mit den Packstückmengen nähmen auch die Qualitätsprobleme der Speditions- und Logistikbranche zu, zumal die LKW-Kapazitäten nach wie vor in Deutschland knapp sind, wusste Peter Baumann, Geschäftsführer der mittelständischen Stückgutkooperation 24Plus. Nicht in allen Relationen Deutschlands sei ein 24-Stunden-Service beispielsweise vor den Osterfeiertagen zu halten gewesen, war auf der Messe zu hören. Dazu kommt, dass vielen Speditionen die hohen Frachteinkaufskosten auf den Ertrag drücken, weil die Preise vielerorts nach wie vor nicht das Vorkrisenniveau erreicht hätten. Das erzählte zum Beispiel Harry W. Dumser, Director Group Key Accounts der Wincanton-Gruppe. Um mindestens fünf Prozent müssten die Preise deshalb steigen, betonte er. Jörg Mosolf, geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Horst Mosolf, bekräftigte auf einer Veranstaltung des Deutschen Verkehrsforums: „Die Ertragslage ist für viele Unternehmen noch nicht befriedigend“, so der Automobil-Spediteur. Kritisiert wurde auf der Podiumsdiskussion das Verhalten der Banken gegenüber ihren mittelständischen Kunden. „Die Banken waren in der Krise keine Hilfe“, monierte Detthold Aden. Gerade kleinere Transportunternehmen hätte es deshalb oft nicht geschafft, die harte Krise durchzustehen. Björn Albert, Bereichsleiter Automotive, Maschinenbau und Transport bei der Commerzbank, warb um Verständnis, dass auch Banken gute Erträge erzielen müssten. Er forderte mit Blick auf künftige Wirtschaftskrisen die Unternehmen dazu auf, sich breiter aufzustellen, die Eigenkapitalbasis zu verbessern und die Kostenflexibilität zu erhöhen. Letzteres helfe größeren Spediteuren, die die Risiken auf Subunternehmer abwälzen könnten, doch diese gerieten in der Krise in noch größere Bedrängnis. Kräftige Unterfinanzierung Geld fehlt jedoch nicht nur den Unternehmen, Geld fehlt auch dem Staat, wie auf einer Diskussionsrunde der VerkehrsRundschau deutlich wurde. Unter dem Motto „Verkehrspolitik trifft Logistik“ trafen sich zur Abschlussveranstaltung der Transport Logistic hochkarätige Vertreter aus Politik und Praxis. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Andreas Scheuer, gestand ein, dass die finanziellen Mittel angesichts des tatsächlichen Bedarfs knapp sind. „Die Engpassbeseitigung, die Sanierung und der Um- und Ausbau: Das wird unsere erste Priorität sein“, sagte Scheuer. In dieser Hinsicht war er sich zwar einig mit Anton Hofreiter, verkehrspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen. Aber Hofreiter kritisierte die Kriterien für die Auswahl der vorrangigen Projekte. „Ich nenne hier nur das Stichwort ‚Wahlkreisabgeordneter‘“, stichelte er. Professor Herbert Baum vom Institut für Verkehrswirtschaft an der Universität Köln belegte die Unterfinanzierung mit Zahlen: Alleine die Unterdeckung für den Straßenbereich bezifferte er auf jährlich zwei bis drei Milliarden Euro. Der Wissenschaftler kritisierte die Bundesregierung, dass zwar die Mittel aus der LKW-Maut für den Straßenbau genutzt, parallel jedoch die allgemeinen Haushaltsmittel für die Straße gekürzt würden. Sein Vorschlag: Zehn Prozent der Mittel aus dem Mineralölsteueraufkommen für Investitionen in die Straßeninfrastruktur zu verwenden. Herbert Götz, Präsident des Bundesverbands Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL), hingegen befürwortete die Einführung einer PKW-Maut: „Dann müssen wir zwar auch die bittere Pille schlucken und LKW unter 12 Tonnen bemauten. Aber dass heute schon an Sonntagen Kolonnen von 7,5-Tonnern aus Osteuropa ohne LKW-Führerschein und Maut unterwegs sind mit billigen Löhnen für die Fahrer, das kann einfach nicht sein.“ Daher lautete seine Forderung: „Wir müssen die Maut durchgängig machen.“ Als Staatssekretär antwortete Scheuer direkt: „Die Koalition hat die PKW-Maut im Koalitionsvertrag nicht berücksichtigt. Damit steht sie nicht auf der Tagesordnung der Bundesregierung.“ Aber als CSU-Bundestagsabgeordneter wies er darauf hin, seine Partei habe sich für die Einführung einer PKW-Vignette ausgesprochen. Ein Paar: Grüne Logistik und Effizienz Das von der Messeleitung vorgegebene Leitthema „Grüne Logistik“ spielte in München zwar nicht die absolut dominierende Rolle, jedoch gab es einige bemerkenswerte Aspekte zu sehen und hören: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) betonte zur Messeeröffnung, dass grüne Logistik für die Bundesregierung bedeute, „Schnittstellen zu optimieren, das Gesamtnetz effizienter zu gestalten und intermodale Verkehre zu ermöglichen“. Gleichzeitig machte der CSU-Politiker aber auch deutlich, dass „Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen müssen“. Der Minister betonte, dass es mit ihm zum Beispiel keine vorzeitige Förderung von Euro-6-Fahrzeugen geben werde. „Wir müssen der Wirtschaft auch Luft zum Atmen lassen“, so Ramsauer. Euro 6 könne man den Transportunternehmern nicht im Hauruckverfahren überstülpen und damit einen raschen Werteverfall gerade angeschaffter umweltfreundlicher LKW auslösen. „Das geht nicht“, stellte der Bundesverkehrsminister klar. Auf der Transport Logistic wurde deutlich, die Branche hat Angst vor unsinnigen staatlichen Umweltregulierungen. Denn Professor Frank Straube von der TU Berlin machte unmissverständlich klar: „Die Moral wird das Problem nicht lösen, wir werden Regulierungen benötigen.“ DB-Schenker-Chef Rausch forderte deshalb, dass sich die Branche an die Spitze der Bewegung stellen müsse, um Regulierungen zuvorzukommen oder sie mitzugestalten. In Detailfragen zeigte sich die Branche in München aber oft uneins: Während zum Beispiel BGL-Vizepräsident Adalbert Wandt die Ausweitung des Emissionshandels auf den Straßenverkehr ablehnt („Die LKW-Maut ist schon eine Art Emissionshandel“), kann sich die Abteilungsleiterin Go Green der Deutschen Post DHL, Katharina Tomoff, ein solches System durchaus vorstellen: „Ich finde die Idee grundsätzlich richtig.“ Rechner, Reporting, Reduktion Die Spedition Group 7 präsentierte auf der Messe einen CO2-Rechner als Serviceangebot für Kunden. Mit dem selbst entwickelten Tool können sich Kunden gegen Aufpreis die Emissionen von Treibhausgasen ihrer Transporte berechnen lassen. Der Rechner, der sowohl Landtransporte als auch Luft- und Seefracht abdeckt, steht ab sofort zur Verfügung. Die Umrechnungsfaktoren für LKW-Transporte orientieren sich an den von der VerkehrsRundschau veröffentlichten Werten aus LKW-Tests der Redaktion. Für Seetransporte sind die aktuellen Fahrpläne der Reeder und die eingesetzten Schiffsklassen hinterlegt. Die Deutsche Post DHL bietet ihren Kunden ein Treibhausgas-Reporting für LKW-Transporte an. Für alle Gütertransporte in Europa, dem Mittleren Osten und Nord-afrika können sich die Kunden der Tochter DHL-Freight einen Kohlendioxid-Bericht mit Übersicht über die Emissionen ihrer Sendung pro Strecke schicken lassen. Bemerkenswert in Sachen grüner Logistik die Ankündigung von DB Schenker: „Wir wollen das führende grüne Logistikunternehmen weltweit sein“, sagte der Chef des Lo-gistikkonzerns, Karl-Friedrich Rausch, und präsentierte in München als erstes Unternehmen der Branche klimafreundliche Logistikprodukte für alle Verkehrsträger – vom LKW bis zum Flugzeug: Bei diesen Umweltangeboten reduziert DB Schenker die CO2-Emissionen zum Beispiel im LKW-Verkehr gegenüber dem Standardangebot um bis zu 60 Prozent. Erreicht wird dies durch die Verlagerung von LKW-Hauptläufen auf Schienenverkehre kombiniert mit der Nutzung von regenerativem Strom. Kosten sollen die neuen Eco-Angebote von DB Schenker maximal bis zu zehn Prozent mehr. Noch weiter geht die DB bei der Güterbahntochter DB Schenker Rail. Dort bietet der Konzern unter dem Namen Eco Plus CO2-freie Transporte an. Bei der dafür benötig-ten Energie handelt es sich um komplett regenerativen Strom. Bislang gibt es mit Audi, Lanxess, Hermes und Europipe vier Kunden, die dieses Angebot nutzen. Bereits seit über zwei Jahren bietet die SBB Cargo klimaneutrale Transporte an. Dabei werden die Emissionen durch die Einsparung der gleichen Menge Kohlendioxid an anderer Stelle kompensiert. So haben die Schweizer berechnen lassen, dass für den Transport von einer Tonne Güter von Hamburg nach Gallarate in Norditalien 38 Kilogramm CO2-Äquivalente anfallen. Um deren Auswirkung auf das Klima auszugleichen, wären Investitionen in Klimaschutzprojekte in einer Größenordnung von 0,92 Euro pro Tonne erforderlich. Bislang nutzen jedoch nur zehn Kunden ein solches Angebot. Darunter sind nach Aussage von SBB-Cargo-Chef Nicolas Perrin vor allem Projekte, bei denen der Staat Auftraggeber ist. „Eigentlich hätten wir das Produkt vom Markt nehmen müssen“, sagte Perrin in München. Als Grund für die geringe Nachfrage gab er an, dass primär der Preis im Mittelpunkt stehe bei der Entscheidung über den Transport. Auch die beiden Kombi-Operateure Kombiverkehr und Transfracht bieten CO2-freie Transporte an. Kombiverkehr vermarktet dieses Produkt unter dem Namen „de.Net Eco +“. „Damit werden die Transporte zwischen den Kombiterminals in Deutschland im Hauptlauf auf der Schiene gegen einen Aufpreis komplett CO2-frei“, sagte Robert Breuhahn, Geschäftsführer von Kombiverkehr. Der Operateur greift dazu auf das Produkt „Eco Plus“ von DB Schenker Rail zurück. Die zusätzlichen Kosten für den Einkauf des natürlich erzeugten Stroms werden für die Transporte exakt auf Tonnenkilometerbasis berechnet. Damit kann diese Leis-tung sowohl für einzelne LKW-Sendungen als auch für komplette Züge eingekauft werden. Transfracht kündigte auf der Messe gleichfalls an, zum 1. Juli CO2-freie Transporte stärker vermarkten zu wollen. Der Spezialist im Hafenhinterlandverkehr nimmt dazu auch die Traktion von DB Schenker Rail in Anspruch. Laut Geschäftsführer Gerhard Oswald wird der Aufpreis für die umweltfreundlichen Transporte weniger als ein Prozent oder in absoluten Zahlen ausgedrückt drei bis sieben Euro mehr pro TEU betragen. Zurückhaltend sei derzeit insgesamt noch die Nachfrage aus Industrie und Handel nach grünen Produkten. Das berichteten viele Logistikdienstleister: Während einige Verlader zumindest für Vorzeigeprojekte bereit sind, zusätzliche Kosten oder Leistungsänderungen für mehr Klima- und Umweltschutz bei Transport und Lagerung zu akzeptieren, scheint die große Mehrheit der verladenden Wirtschaft noch nicht gewillt, gehobene Umweltstandards als wirklich maßgebliches Entscheidungskriterium bei ihrer Auftragsvergabe zu etablieren. Einige Spediteure glauben aber, dass dies auf der kommenden Transport Logistic (4. bis 7. Juni 2013) schon ganz anders sein wird … ❙❚■ Andre Kranke, Michael Cordes, Eva Hassa, Dietmar Winkler, Sebastian Bollig Optisches Highlight am Dachser-Stand: Die Besucher bestaunten den 12 Meter breiten und 5 Meter hohen Wasserfall. Knapp 1200 Düsen an der Oberkante sorgten dafür, dass tausende von Wasserstreifen im freien Fall Worte und Bilder formen Eröffnungsansprache: Verkehrsminister Peter Ramsauer Über 51.000 Fachbesucher strömten durch die Eingangstore Gespräche, Gerüchte, Geschäfte – eben Messe Kühne + Nagel will bis 2014 die Mitarbeiterzahl um 30 Prozent aufstocken Das Leitthema „Grüne Logistik“ spielte eine wichtige Rolle, dominierte aber nicht alle Bereiche Transport Logistic 2011 Transport Logistic 2011 Bewegte Bilder von der Messe Bewegte und bewegende Messerückblicke: Unter www.verkehrsrundschau.de findet man das Interview mit Verkehrsminister Ramsauer, die Diskussion zur Finanzierung der Infrastruktur, das Gespräch zur Problematik an der Rampe und viele weitere Filme. bb Gezogene Einheit als Zugnummer Die Nutzfahrzeughersteller spielen auf der „TL“ nur die „zweite Geige“. Dazu gehört außerdem, dass die Trailerhersteller zum Teil größere und dominantere Stände vorweisen als die normalerweise den Platz beherrschenden Fabrikanten der „ziehenden Einheit“. Stellvertretend für die Trailerbranche erklärt Hannes Nachtelberger, Prokurist bei Schwarzmüller dazu: „Hier kommen wir an die Logistikprofis heran, denen es vergleichsweise egal ist, was vorne dranhängt. Sie brauchen hochspezielle Lösungen für ihre Transportaufgaben.“ Diese schreiben sich die Österreicher seit jeher auf die Fahnen. So zeigte man konsequenterweise Branchenmodelle für Stahl- und Papierlogistik. Krone zeigte noch mal die letzte Version des VIP-Kühlers, der wilder aussah als der zweite einsatzfertige Prototyp des CFK-Trailers, den das Konsortium aus Ackermann, Hatecke und TTT The Team Composite als Kleinserie von 60 Exemplaren fertigen will. Mit deutlich glatterer Haut als beim Carbon-Erstling, der seit einiger Zeit beim Discount-Riesen im Einsatz ist. So sicher sind sich die Beteiligten über die Zukunftsträchtigkeit ihres Projekts, dass sie rechtzeitig zur Messe eine Mitteilung über fünf Jahre Laufzeit ihrer Kooperation herausgaben. Bis zu 22 Prozent Kraftstoff ließen sich im Verteilerverkehr sparen, preist man bei Ackermann die Vorzüge des Hightech-Trailers, der aufgrund extrem dünner Wandstärken auch mehr Innenbreite bietet (2,54 m). Weitere Potenziale sieht man in den höheren Isolierwerten des Aufbaus, wodurch auch das Kühlaggregat einen gewichtigen Sparbeitrag leisten respektive viel kleiner dimensioniert sein könne. Ganz visionär werden die Beteiligten, wenn sie von der Möglichkeit schwärmen, Energie aus den Bremsen zurückzugewinnen und damit eine Batterie zu speisen, die als Energiequelle für die Kühlung reichen sollte. Ein Diesel-Kühlaggregat, das laut Ackermann jährlich 10.000 l Diesel verbraucht, könne entfallen. Am Ende stünde der Traum vom „Zero Emission Reefer Trailer“. Diesen Plänen steht Nachtelberger skeptisch gegenüber: „Wenn ich mir die derzeitige Kostensituation unserer Kunden ansehe, und dass die anfängliche Euphorie schon wieder einer gewissen Ernüchterung weicht, frage ich mich, wer für einen Trailer das Dreifache des Standardpreises in dem Segment zu zahlen bereit ist“, formuliert er. Er sehe mittelfristig beim Thema Leichtbau den Einsatz von Aluminium als längst nicht ausgereizt an. Das sei deutlich flexibler zu verarbeiten als Carbonfaser. Außerdem seien ihm bei CFK viel zu viele Dinge ungeklärt, was die Reparatur- und Garantieseite betrifft. Nachtelberger könnte sich allerdings vorstellen, CFK bei Einzelkomponenten, die weniger äußerem Beschädigungsrisiko ausgesetzt sind, einzusetzen. Ähnlich sieht es die schwäbische Konkurrenz von Kögel, wo Pressesprecher Volker Seitz für die Marke reklamiert, mit dem Phoenixx beim Thema Carbon-Trailer ja Pionierarbeit geleistet zu haben. Aber den hohen Mehrpreis sei eben kaum ein Kunde zu tragen bereit gewesen. Insofern hält auch Seitz den Einsatz einzelner Komponenten für realistischer als komplette Carbon-Trailer. Auch beim Branchenriesen Krone findet man das Thema CFK-Trailer nicht ganz uninteressant. Man ist in Kontakt mit Ackermann, beobachtet die Entwicklung – und hält vorsichtshalber auch ein Patent zum CFK-Trailer. Auf Variantenvielfalt setzt Wecon. Neben den Brücken setzt man laut Geschäftsführer Franz Josef Hemker verstärkt auf fest aufgebaute Anhängerzüge mit Sonderausstattung wie Durchladeeinrichtungen. Beim LKW dominierte die Diskussion um Euro 6 – oder auch nicht. Die, die es haben (Scania, Mercedes), hoffen auf eine schnelle Homologation von EU-Seite, damit sich die Fahrzeuge überhaupt verkaufen lassen. Die, die es nicht haben, kommentieren es nicht oder nur knapp – so wie DAF, MAN oder Iveco. Ein global denkender Mann wie Hannes Nachtelberger sieht auch dieses Thema allerdings kritisch und fürchtet, dass so horrende Mehr-kosten bei der Zugmaschine wieder Druck auf die gezogene Einheit und Margen ausüben könnten. So hängt eben alles mit allem zusammen. jr Weiter optimiert: CFK-Sattel Nr. 2 für die Praxis Branchenmodelle bei Schwarzmüller Magyar zeigte einen Querschnitt des Portfolios Trailer- und NFZ-Hersteller Transport Logistic 2011

Elektromobilität: Hamburg will Ladepunkte auf 10.000 erhöhen

Bürokratieentlastung: Bundesrat stimmt neuer Verordnung zu

Automobilzulieferer: Bosch will weitere Stellen streichen

A7 wird zeitweise gesperrt

Schwerpunktkontrollen: Viele Verstöße von Lkw und Bussen

Alle Schlagzeilen

Transport Logistic 2011

HASHTAG

#Messe Transport Logistic

Video-Rückblick: Das war die Transport Logistic 2011

Milliarden-Unterdeckung im Straßenbau

Besucherrekord auf der Transport Logistic

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Änderung durch EU-Mobilitätspaket: Mitführungspflicht verdoppelt sich

Duvenbeck übernimmt Sander Logistics

STELLENANGEBOTE

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Teamleiter Lager im Handelslager/ Brennschneidbetrieb (w/m/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER