Innsbruck. Nach dem zweiten Brenner-Transit-Gipfel in Bozen will Tirol die Maßnahmen gegen die Verkehrsbelastungen durch den Lkw-Transit verschärfen. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter legte am Mittwoch einen Zeitplan dafür vor. „Die fehlende Zustimmung von Deutschland und Italien für Schritte, die den Transit unmittelbar einbremsen, und die massiv steigenden Lkw-Durchfahrten lassen uns keine andere Wahl“, betonte er.
Mehr Blockabfertigungen geplant
Diese geplanten Maßnahmen beziehen sich auf die Evaluierung der bisher durchgeführten Blockabfertigungen an der deutsch-österreichischen Grenze, die Untersuchung und Ausweitung des sektoralen sowie des Nacht-Fahrverbotes für Lkw in Tirol und zusätzliche Kontrollen. Platter kündigte zudem an, einen neuen Dosierkalender am 15. August zu präsentieren: „Wir haben derzeit eine zwanzigprozentige Steigerung des Transitverkehrs – mit diesen Zahlen der letzten Monate werden die weiteren Blockabfertigungs-Termine bestimmen“, sagte der Landeshauptmann. Er rechnet mit zusätzlichen Dosiertagen im kommenden Jahr.
Das sektorale und das Nacht-Fahrverbot will Tirol auf Euro 6-Lkw ausweiten und Ziel- und Quellverkehr vom Nachtfahrverbot ausnehmen: „Damit wird auch die heimische Wirtschaft nicht belastet, sondern entlastet“, sagte Platter. Auch wenn die Verbesserung der Luftqualität in Tirol aufgrund der schnellen Umstellung auf Euro 6-Lkw voranschreite, würden diese Schritte nicht ausreichen. Mit der Ausnahme des Ziel- und Quellverkehrs will die Tiroler Landesregierung die Versorgung der Bevölkerung sichern und gleichzeitig den Umweg-Transit verringern.
Tirol will strengere Lkw-Kontrollen
Darüber hinaus stehen strengere Lkw-Kontrollen im Fokus, die am Mittwoch bereits mit dem Landespolizeidirektor Helmut Tomac vereinbart wurden. „Wenn uns ständig die kalte Schulter gezeigt wird, schauen wir nicht länger zu“, betonte Platter. Deutschland und Italien sollten wissen, dass es so nicht weitergehe. „Meine gestrige Reaktion war richtig und wichtig – alles andere wäre Verrat an die Tiroler Bevölkerung gewesen“, so der Landeshauptmann. Die verschärften Maßnahmen gegen das Verkehrsaufkommen in Tirol hält die Landesregierung für EU-rechtlich vertretbar. (ag)
Daniel Schlinkmann