Erkrath. Das Transportbarometer von TimoCom zeigt für das zweite Quartal 2017 ein Fracht- zu Laderaumverhältnis von durchschnittlich 70:30 an. Wie der IT-Spezialist am Mittwoch mitteilte, zog sich der außergewöhnlich hohe Frachtenüberhang auf dem europäischen Transportmarkt konsequent durch alle drei Frühlingsmonate. Nach einem bereits aktiven Jahresstart verzeichnete der Anbieter von Europas größter Transportplattform damit nach eigenen Angaben den höchsten Frachtanteil in der Geschichte des Transportbarometers.
Diese rasante Entwicklung der deutschen Exportwirtschaft sei maßgeblich für den starken Frachtüberhang verantwortlich gewesen und habe dafür gesorgt, dass europaweit übermäßig viele Kapazitäten benötigt wurden, hieß es am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Transport und Logistik im Wirtschaftshoch
Im April stieg das Transportbarometer vom nahezu theoretischen Optimum auf 68 Prozent Frachtanteil an. „Der erhöhte Konsum zum Osterfest sowie die Osterferien sorgen seit jeher für eine Steigerung der Nachfrage“, erklärte Timocom. Doch auch insgesamt hätten aufgrund der wirtschaftlichen Leistung enorm viele Auftraggeber in Europa nach passendem Laderaum gesucht. Bedingt durch die Feiertage hätten sich die Wochen und damit auch die zu transportierenden Frachten verdichtet, so die Erläuterung für den Rekordüberhang. So lag im Mai das Fracht- zu Laderaumverhältnis bei 70:30.
Ausschlaggebend war aber die wirtschaftliche Export-Höchstleistung in Deutschland. „Was sich für Spediteure und Frachtführer zunächst positiv anhört, ist für die wirtschaftliche Entwicklung langfristig eher negativ. Sollte sich der Trend verstärken und die Unternehmen ihre Kunden nicht mehr ausreichend beliefern können, so kann der Aufschwung sehr schnell abgebremst werden“, warnte TimoCom-Sprecher Gunnar Gburek. Der Juni war demnach mit 71 Prozent Frachtaufkommen der frachtenreichste Monat seit den Datenerhebungen des Transportbarometers.
Frachtenreiche Aussichten für das dritte Quartal
Bei TimoCom geht man davon aus, dass kein ausgewogenes Verhältnis in Sicht ist und der Frachtanteil die freien Laderaumkapazitäten auch im nächsten Quartal wieder deutlich übersteigen wird. Der Anbieter von Europas größter Transportplattform betonte angesichts der nach wie vor brummenden Konjunktur, dass in Deutschland eine ausreichende Verkehrsleistung zur Verfügung stehen müsse. Der vom Bundesverkehrsministerium angestoßene Infrastrukturausbau sei der richtige Weg, sagte Gburek. „Allerdings sorgen auch die vielen Baustellen zunächst für längere Transportzeiten und damit für weniger Einsatzzeit.“
Außerdem hält er die neue Regelung zum Verbringen der regelmäßigen Wochenruhezeit außerhalb des Fahrzeugs für eher kontraproduktiv: „Wenn Frachtführer die langen Ruhezeiten nicht mehr im Lkw verbringen dürfen, versuchen insbesondere ausländische Fahrer am Wochenende nach Hause zu kommen und stehen am Wochenstart erst wieder mit deutlicher Verzögerung zur Verfügung“, erklärte der TimoCom-Sprecher. (ag)