Erkrath. Die Frachtangebote im europäischen Straßengüterverkehr haben von Juli bis September dieses Jahres deutlich zugelegt. Das stellte das IT-Unternehmen Timocom nach der Auswertung seines Transportbarometers für das dritte Quartal 2020 fest.
Demnach glichen die ermittelten Frachtangebote für diesen Zeitraum das durch die Corona-Pandemie verursachte sehr schwache zweite Quartal des aktuellen Jahres wieder aus. Und nicht nur das: Laut Timocom überstiegen die Zahlen sogar die Vorjahreswerte 2019 in jedem Monat.
Berechnet mit den Frachteingaben aus allen durch das Barometer erfassten 44 europäischen Ländern, kam es demnach im Juli, August und September zu 111 Prozent mehr Frachtangeboten als im zweiten Quartal 2020. Verglichen mit dem dritten Quartal des Vorjahres ist das ein Anstieg von 17 Prozent.
10-Millionen-Grenze geknackt
Stärkster Monat sei dabei der September gewesen. Hier wurden erstmalig seit Beginn der Corona-Krise die 10 Millionen Frachten innerhalb eines Monats überschritten und damit sogar der beste Wert des Jahres 2019 – ebenfalls der September – um 26 Prozent übertroffen.
„Die Gründe dafür liegen sicher in der vergleichsweise entspannteren Infektionssituation der Sommermonate und einem spürbaren Nachholbedarf nach den Lockdowns in vielen europäischen Ländern“, analysierte Gunnar Gburek, Unternehmenssprecher von Timocom.
Eine Million Frachten mehr im Binnenverkehr
Innerhalb Deutschlands hat die Logistik laut Timocom stark aufgeholt und ebenfalls die Vorjahreswerte ausnahmslos überboten: Im dritten Quartal dieses Jahres wurden demnach über eine Million Frachten mehr eingegeben als im Vergleichszeitraum 2019. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 sei der Wert exponentiell angestiegen.
Aufschwung bei grenzüberschreitenden Transporten
Auch im grenzüberschreitenden Frachtverkehr zeigte sich der generelle Aufwärtstrend. So seien die Frachtangebote von Deutschland nach Frankreich beispielsweise trotz Corona sowohl im Vorjahresvergleich als auch gegenüber dem zweiten Quartal 2020 stark gestiegen - bis zu 72 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung gab es auch für Frachten von Deutschland nach Belgien. In allen drei Monaten machte der Anstieg hier mindestens 30 Prozent aus.
Selbst Schlusslichter holen auf
Wie groß der Nachholbedarf an Frachten nach den europaweiten Corona-Einschränkungen war, zeigt sogar der Blick auf diejenigen Länder, die generell gegenüber 2019 ein Minus verzeichnen. Trotz der negativen Vergleichswerte vom vergangenen Jahr zu 2020, ist laut Timocom auch in diesen Nationen im dritten Quartal dieses Jahres eine deutliche Besserung festzustellen. Das heißt zum Beispiel von Deutschland nach Ungarn eine Steigerung von Juli (- 44 %) auf September (-16 %). (sn)
Über das Transportbarometer von Timocom
Mit dem Transportbarometer analysiert das FreightTech-Unternehmen Timocom seit 2009 in 44 europäischen Ländern die Entwicklung von Transportangebot und -nachfrage der im Smart-Logistics-System integrierten Frachtenbörse. Mehr als 130.000 Nutzer generieren laut Timocom täglich bis zu 750.000 internationale Laderaum- und Frachtangebote.(sn)