Dortmund. Die digitale Revolution könnte in den kommenden Jahren viele Unternehmen in Industrie, Handel und Logistik in Bedrängnis bringen. Davor hat Professor Michael ten Hompel, geschäftsführender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) am Dienstag in seiner Eröffnungsrede beim Zukunftskongress Logistik in Dortmund gewarnt.
„50 Prozent der Unternehmen, die sich nicht genug mit IT-Themen beschäftigen, werden in den nächsten Jahren in Schieflage kommen“, sagte ten Hompel. Gerade in der Logistik sieht ten Hompel ein Vordringen hybrider Geschäftsmodelle, bei denen physische Warenbewegungen und informationslogistische Dienstleistungen Hand in Hand gehen.
Ganz konkret wurde Hansjörg Rodi, Vorsitzender des Vorstandes von Schenker Deutschland. Seiner Meinung verliert die klassische Spedition im Brokerage-Geschäft mit Ganzladungen (FTL, FCL) nach und nach an Boden. Ihre Rolle würden zunehmend digitale Frachtplattformen übernehmen. Als Konsolidierer und Mehrwertdienstleister sieht Rodi die Spedition weiter gut im Geschäft. Hier helfe die Digitalisierung dabei, effizienter zu arbeiten und neue Dienstleistungen zu entwickeln.
Eine zentrale Rolle beim Zukunftskongress Logistik spielt in diesem Jahr die Entwicklung eines Industrial Dataspace durch deutsche Unternehmen und Wissenschaftler mit Unterstützung der Bundesregierung. Dieses Projekt soll einen schnelleren und sicheren Datentausch ermöglichen, ohne dass die Unternehmen die Hoheit über ihre Daten an einen IT-Dienstleister abtreten müssen. Es gilt als Alternative und Weiterentwicklung zum klassischen Cloud Computing, wo Daten auf externen Servern gespeichert sind. (hel/ag)
spedi 01