Sydney. Die australische Regierung hat Pläne für den Bau eines neuen internationalen Flughafens westlich von Sydney genehmigt. Er soll den jetzigen Kingsford-Smith Airport entlasten, über den rund 40 Prozent des interkontinentalen Passagierverkehrs Australiens und die Hälfte aller per Luftfracht beförderten Im- und Exporte abgewickelt werden. Die Bauarbeiten auf dem 1.700 Hektar großen Gelände in Badgerys Creek, etwa 60 Kilometer westlich von Sydney gelegen, sollen 2016 beginnen. Das Gelände ist bereits seit Jahrzehnten für den Bau eines Flughafens vorgesehen, was allerdings an politischen Widerständen bisher scheiterte. Obgleich die genauen Baupläne noch nicht veröffentlicht wurden, geht die australische Regierung für die Phase Eins bis zur Inbetriebnahme des Platzes von Gesamtkosten in Höhe von umgerechnet 1,6 Milliarden Euro aus.
Das Projekt wurde inzwischen den Betreibern des Airports Kingsford-Smith, der Sydney Airport Holding, zur Realisierung anhand gegeben. Weist diese das Angebot für den Erstzugriff zurück, sollen per Ausschreibung Privatinvestoren mit der Errichtung des Platzes beauftragt werden. Von dem Vorhaben verspricht sich die konservative Regierung um Premier Tony Abbott die Schaffung zahlreicher Jobs und einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region um Badgerys Creek, wo die Arbeitslosigkeit deutlich über dem Durchschnitt von Sydney liegt.
Frachtmenge soll sich verdoppeln
Grünes Licht für den künftigen Flughafen hat die Regierung aufgrund der erwarteten Zuwächse im Passagier- und Frachtverkehr von und nach Sydney gegeben. So erwarten Experten einen Anstieg bei den Flugreisenden von derzeit 38 Millionen pro Jahr auf 87 Millionen in den kommenden 20 Jahren. Entsprechend gehen sie von einer Verdoppelung der über Sydney abgewickelten Frachtmengen innerhalb dieses Zeitfensters aus. Der südlich der Metropole gelegene Kingsford-Smith Airport könnte bei entsprechenden baulichen Anpassungen nach eigenen Angaben bis 2033 eine Gesamtmenge von 74 Millionen Passagieren abwickeln. Doch die Abbott-Regierung hat sich mit ihrem Beschluss zur Errichtung eines Zweitflughafens gegen die Konzentration des Luftverkehrs an einen einzigen Standort entschieden. „Jede größere Metropole verfügt mindestens über zwei Drehkreuze für die Luftfahrt“, so der Regierungschef anlässlich der Bekanntgabe des Beschlusses. Dabei verwies er auf eine Prognose der Transportbehörde, in der für Sydney ein Anstieg der Passagierzahlen auf 165 Millionen Reisende bis zum Jahr 2060 angenommen wird. „Besser wir bauen den neuen Flughafen jetzt, als dass uns die Entwicklung irgendwann überrollt“, sagte ein Regierungssprecher. (hs)