Frankfurt. Das Luftfrachtaufkommen wird in Deutschland im laufenden Jahr um 1,4 Prozent zulegen. Dies geht aus dem jüngsten Aviainform Freight Market Outlook hervor, der exklusiv von der in Hong Kong ansässigen Beratungsgesellschaft Triple A publiziert wird. Der Prognose zufolge wächst 2014 deutschlandweit das gesamte per Flugzeug beförderte Aufkommen an Im- und Exporten auf rund 4,9 Millionen Tonnen.
Ein noch positiveres Bild zeichnet die Analyse für den zentraleuropäischen Markt. Danach wächst das Luftfrachtaufkommen in den drei Ländern Deutschland, der Schweiz und Österreich insgesamt um 1,8 Prozentpunkte. Was Deutschland angeht, dürfte damit die seit 2012 anhaltende Delle, die im vergangenen Jahr zu einem Rückgang der Frachtmenge um 0,8 Prozentpunkte geführt hatte, überwunden sein, so die weltpolitische und ökonomische Lage stabil bleibt.
Frankfurt bleibt Nummer eins
Hierzulande bleibt Rhein-Main der bedeutendste Flughafen für den Umschlag von Fracht. Trotz des bestehenden strengen Nachtflugverbots in Frankfurt zwischen abends 23 Uhr und morgens fünf Uhr wird etwa jede zweite Tonne über den Airport abgewickelt. Jedoch erweist sich die nächtliche Schließung Frankfurts vor allem für die dort ansässige Lufthansa Cargo als zunehmender Wettbewerbsnachteil gegenüber Konkurrenten, die auf ihren heimischen Drehscheiben zeitlich unbegrenzt starten und landen können, etwa Turkish Airlines in Istanbul oder Etihad in Abu Dhabi.
Verschärfte Nachtflugregelungen wären Gift
Diesbezüglich bezeichnen Marktanalyst Dirk Steiger und sein Team jede zusätzliche Verschärfung der Nachtflugregelung in Frankfurt, wie von den Grünen innerhalb der Hessischen Regierung gefordert, als „unkalkulierbaren Risikofaktor“ für die hiesige Cargoindustrie. Sollten die Betriebszeiten auf Zentraleuropas wichtigster Frachtdrehscheibe weiter eingeschränkt werden, komme es mit großer Wahrscheinlichkeit zur Abwanderung nennenswerter Frachtkontingente auf Flughäfen wie Amsterdam, Lüttich oder Paris CDG, die rund um die Uhr geöffnet sind. Speziell seit Einführung der Nachtflugsperre im Oktober 2011 fällt Frankfurt aufgrund geringerer Steigerungsraten bei der Luftfracht immer stärker hinter seine europäischen Wettbewerber zurück.
Trend zur Spezialisierung bei Luftfrachtprodukten
In ihrer Analyse verweisen die Marktspezialisten darauf, dass der Wachstumsschwung vor allem vom Expressmarkt kommt. Davon profitierten speziell die traditionellen Paketflieger DHL, UPS oder Fedex, aber auch jene Airlines, die ihren Kunden passgenaue Transportlösungen anbieten würden. Insgesamt gehe, so die Aviainform, der Luftfrachtmarkt Richtung Produktspezialisierung – weg von der Standardfracht, hin zu Spezialprodukten. Zu den letztgenannten gehören neben eiligen Sendungen auch Erzeugnisse wie Arzneimittel, Pharmaprodukte, Ersatzteile für die Auto-, Flugzeug- oder Maschinenbauindustrie und Lebensmittel beispielsweise.
Die einzelnen Kernthesen der Marktstudie, aber auch erste Ergebnisse des laufenden Jahres sollen den Mitgliedern des Air Cargo Clubs Deutschland (ACD) auf der turnusmäßigen Sitzung des Gremiums am 8. April vorgestellt werden. (hs)