Rom. Im Streit um den Lkw-Verkehr auf der Brennerroute schlägt Südtirol drastische Maßnahmen zur Begrenzung vor. Der Landeshauptmann der norditalienischen Provinz, Arno Kompatscher, nannte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Ansa unter anderem eine Obergrenze für schwere Lkw, digitale Steuersysteme an Autobahnauffahrten und Fahrverbote für Lastwagen mit besonders schlechten Abgaswerten. Nach Angaben der Agentur vom Donnerstag sollte das für den ganzen „Brenner-Korridor“ gelten. Die Strecke ist eine zentrale Achse des Güterverkehrs zwischen Deutschland und Italien.
Trotz aller Versuche, die Auslastung der Autobahn zu begrenzen, sei der Verkehr gewachsen - und damit die Belastung der Bevölkerung. „Wir brauchen eine Revolution“, sagte Kompatscher.
Gemeinsames Vorgehen statt nationale Alleingänge
In Tirol gibt es die von Kompatscher erwähnten Fahrverbote für Lastwagen mit schlechten Abgaswerten (sektorales Fahrverbot) bereits. Das österreichische Bundesland führt zudem an ausgewählten Tagen im Jahr eine sogenannte Lkw-Blockabfertigung durch. Pro Stunde werden dann nur bestimmte Kontingente an Lastwagen - in der Regel 250 bis 300 - über die Grenze gelassen. Die deutsche Industrie kritisiert das als Hindernis für den freien Warenverkehr, in Bayern wird über Stau auf der deutschen Seite der Grenze geklagt.
Tirol hatte zuletzt Deutschland und Italien unter anderem vorgeworfen, dass deren Maut zu niedrig sei und dadurch die Strecke München-Verona im Vergleich zu anderen Alpentransit-Routen übermäßig stark genutzt wird. Der Südtiroler Landeshauptmann regte nun ein gemeinsames Vorgehen der Regierungen in Rom, Wien und Berlin an. Das sei besser als nationale Alleingänge.
Am Freitag wird EU-Transportkommissarin Adina Valean in Innsbruck, am Brenner und später in München zu Gesprächen erwartet.(dpa/sn)