Frankfurt. In den Logistikprozessen der produzierenden Industrie wird das Potenzial von „Lean managemnt 4.0“ noch nicht vollständig ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung BearingPoint. Innovative Technologien könnten demnach im Rahmen von Industrie 4.0 die Transparenz, Vernetzung und Automatisierung von Geschäftsprozessen fördern. Dabei stelle sich die Frage, wie neue Technologien mit bereits etablierten Lean Management-Prinzipien zur Prozessoptimierung zusammengeführt werden können.
Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung BearingPoint zeigt, dass die erfolgreiche Nutzung von „Lean Management 4.0“ noch sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Befragt wurden Entscheidungsträger aus 50 Unternehmen der produzierenden Industrie. Im Fokus stand hierbei neben den Funktionsbereichen Produktion, Einkauf und Vertrieb auch die Logistik.
Lean Management als ein wesentlicher Erfolgsfaktor
Der digitale Fortschritt leiste einen zentralen Beitrag zur nachhaltigen Umsetzung von Lean Management, was wiederum einen Erfolgsfaktor für die Implementierung der Industrie 4.0 darstellt. Laut Studie bestätigen mehr als zwei Drittel der Befragten (72 Prozent) das Potenzial der Digitalisierung, Geschäftsprozesse weiter und nachhaltig zu verschlanken.
Dennoch befänden sich viele Unternehmen noch in der Anfangs- und Lernphase der Umsetzung von digitalen Technologien und Lean Management-Methoden. Als größte Hindernisse würden unflexible Prozesse (26 Prozent) und hierarchische Strukturen (21 Prozent) gelten. Weitere Herausforderungen stellten konservative Unternehmensstrategien und limitierte finanzielle Ressourcen (jeweils 12 Prozent) dar.
Intralogistik Vorreiter für schlanke Prozesse
Die Produktionslogistik ist laut Studie schon bei drei Viertel der Unternehmen (77 Prozent), die interne Werkslogistik bei mehr als der Hälfte (57 Prozent) im größten Teil „lean“ – also schlank und effizient – organisiert. Nachholbedarf bestehe hingegen vor allem in der Retourenlogistik, deren Prozesse bei 75 Prozent nur teilweise oder gar nicht verschlankt sind.
Großes Potenzial werde von den Unternehmen auch in diesem Bereich in Big Data-Technologien gesehen, dennoch planten nur 17 Prozent deren Umsetzung. Die technischen Bedingungen hierfür seien bei den meisten Unternehmen aber vorhanden. 59 Prozent der Unternehmen setzten bereits auf Scanner und Tablets bei der Durchführung von lagerinternen Aktivitäten.
Potenzial voll ausschöpfen
Die Macher der Studie sehen somit noch Potenzial sowohl in der Logistik als auch in den anderen untersuchten Bereichen – Einkauf, Produktion und Vertrieb. „Um die Vorteile der digitalen Transformation in vollem Umfang zu nutzen, reicht es nicht aus, nur die Potenziale zu erkennen“, sagt Stefan Penthin, Partner bei BearingPoint. Auch reiche es nicht, neue Technologien lediglich zu implementieren. Vielmehr müssten diese in ein Gesamtkonzept der Lean Management- sowie Digitalisierungsstrategie eingebettet werden, um einen nachhaltigen, messbaren Nutzen zu schaffen. (jt)