Berlin. Anlässlich des ersten "Deutsch-Russischen Treffens der Familienunternehmen" hat die Stiftung Familienunternehmen heute die Studie "Russland als Herausforderung für deutsche Familienunternehmen - Potentiale und Investitionsbedingungen in ausgewählten russischen Regionen" veröffentlicht. Die Untersuchung soll eine konkrete Orientierungshilfe für Familienunternehmen geben, die sich in Russland engagieren wollen.
"Deutsche Investoren müssen sich nicht nur den natürlichen Herausforderungen des größten Flächenstaats der Welt stellen wie zum Beispiel sehr lange Transportwege oder die Berücksichtigung von neun Zeitzonen, sondern auch zahlreichen strukturellen Unterschieden in Bezug auf Infrastruktur, Ausbildungsstand oder bürokratische Hürden," so Stiftungsvorstand Brun-Hagen Hennerkes.
Standortanalyse: Strukturdaten und Analyse der wirtschaftspolitischen Gegebenheiten
Im ersten Teil der Untersuchung werden erstmals Globaldaten der Russischen Föderation in einem Überblick zusammengestellt. Dem folgt eine Analyse der politischen Rahmenbedingungen. Im zweiten Teil werden zwölf russische Regionen anhand der Makroindikatoren ihrer wirtschaftlichen Entwicklung miteinander verglichen. Dabei stellt die Studie hoch entwickelte Regionen mit einer besonders dynamischen Außenhandelsentwicklung (wie zum Beispiel St. Petersburg, Nischni Nowgorod oder Wologda) den besonders rohstoffreichen Regionen (wie zum Beispiel die Republik Tatarstan oder die Oblast Tjumen) einander gegenüber.
Bei diesem Vergleich zeigt sich, dass die staatliche Förderung und die Subvention von Existenzgründungen für deutsche Investoren zunehmend an Attraktivität gewinnen. Vor allem in den besonders zukunftsträchtigen Bereichen der Hochtechnologie wie zum Beispiel Nanotechnologie, IT-Services und Healthcare haben diese Förderkonzepte bereits nachweisbare Erfolge bei der Ansiedlung deutscher Familienunternehmen zu verzeichnen.
Haupthindernis Bürokratie
Langwierige und schwer durchschaubare Bürokratie ist hingegen nach wie vor Hindernis Nummer eins bei der Neuansiedlung ausländischer Investoren. So zeigt ein weiterer Befund der Studie, dass es vor allem die lokalen Behörden sind, die entscheidend dazu beitragen, wie leicht oder schwer ein unternehmerisches Engagement in Russland fällt. Je intensiver das Betreuungsangebot seitens der regionalen Vertreter, umso wahrscheinlicher ist die nachhaltige Ansiedlung auch von deutschen Familienunternehmen.
Förderung des Mittelstands - Förderung der ländlichen Regionen
Die soeben bewältigte Finanz- und Wirtschaftskrise hat die strukturellen Defizite der russischen Wirtschaftspolitik deutlich werden lassen, und es fand ein Umschwung ihrer strategischen Ausrichtung statt: Die Wirtschaft soll diversifiziert und der Mittelstand gefördert werden. Es werden nicht mehr nur sogenannte Leuchtturmprojekte sondern vielmehr die ländlichen russischen Regionen als Standort gezielt gefördert. Dies birgt gerade für deutsche Familienunternehmen großes Potential, so ein Fazit der Studie, wenn diese die lokalen und regionalen Standortbedingungen im Vorfeld ihrer Projektumsetzung genau analysieren. Hierzu soll die vorgelegte Studie den deutschen Familienunternehmen eine maßgebliche Hilfestellung leisten.
Die Studie der Stiftung Familienunternehmen wird ergänzt durch eine Untersuchung des German Center for Market Entry (GCME), die sich mit dem Markteintritt russischer Unternehmen in Deutschland befasst. Rund 1600 russische Unternehmen sind in Deutschland aktuell ansässig und in den unterschiedlichsten Branchen aktiv. (jko)
Die Studie der Stiftung Familienunternehmen steht zum kostenlosen Download unter http://www.familienunternehmen.de/ bereit, die des German Center für Market Entry unter www.entergermany.com/publications.html