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Studie: Chinesische Kontraktlogistiker holen mächtig auf

08.03.2018 13:17 Uhr
Studie: Chinesische Kontraktlogistiker holen mächtig auf
Wachsendes Know how und steigende Qualität: Chinas Logistikdienstleister holen mächtig auf
© Foto: kromkrathog´/stock.adobe.com

Internationale Logistikunternehmen verlieren laut einer Studie von PwC zunehmend Aufträge, weil Warenversender lieber auf chinesische Dienstleister setzen.

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Düsseldorf. Internationale Logistikdienstleister geraten in China unter Druck. Das zeigt die die Studie „Deutsche Unternehmen in China – Logistikprozesse im Wandel“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Das Unternehmen hat dafür 200 in China aktive deutsche Unternehmen aus Maschinenbau, Automobilbau, Handel und Konsumgüter befragt, und diese Ergebnisse mit Daten aus dem Jahr 2011 verglichen.

Der Studie zufolge holen chinesische Anbieter deutlich auf: dank eines guten Service-Angebots bauen sie ihren Marktanteil bei deutschen Unternehmen aus. In den letzten Jahren konnten chinesische Logistikunternehmen demnach im Gegensatz zur internationalen Konkurrenz die Zufriedenheit ihrer Kunden im Transport- und Lagerwesen sowie bei der Überwachung der Supply Chain teils erheblich steigern

Warnzeichen für internationale Logistikdienstleister

Ein Vergleich zu einer PwC-Erhebung aus dem Jahr 2011 zeigt, dass die hohe Zufriedenheit der deutschen Kunden mit ihren chinesischen Logistikern im Transportsegment steigt (+7 Prozentpunkte), während sie mit den internationalen Logistikern (-8 Prozentpunkte) abnimmt. In den Bereichen Lagerhaltung und Überwachung der Supply Chain zeigt sich die gleiche Entwicklung. „Für chinesische Logistiker sind ihre steigende Reputation im Heimatmarkt sowie der wachsende Markt für grenzüberschreitende Paketdienste optimale Voraussetzungen, ihre Marktanteile global auszubauen.“ Vor allem für internationale Expressdienstleister sollte das ein Warnzeichen sein, denn zufriedene Kunden chinesischer Logistikdienstleister im größten Logistikmarkt der Welt sind eine gute Basis, um auch den europäischen und amerikanischen Markt erfolgreich zu durchdringen“, warnt Dietmar Prümm, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC.

Know-how und Können der chinesischen Anbieter

Im chinesischen Markt sind das Know-how und das Können der Logistikdienstleister sind nach Einschätzung der befragten deutschen Unternehmen im Durchschnitt über alle Branchen bei den Sicherheitsstandards, dem Risikomanagement und der Speziallagerung gestiegen. Qualitätsmanagement, Mitarbeiterqualifikation und Hygienestandards hätten dagegen nachgelassen – diese Ergebnisse variieren jedoch stark je nach Branchenzugehörigkeit.

Der Studie zufolge können zum Beispiel die Logistikdienstleister die Ansprüche der Handels- und Konsumgüterunternehmen bei den Sicherheitsstandards heute deutlich besser erfüllen als in 2011 (+13 Prozentpunkte). Im Maschinenbau dagegen sehen in diesem Segment heute weniger Unternehmen einen hohen Entwicklungsstand der Anbieter (-6 Prozentpunkte) als in der letzten Befragung. In der Automobilbranche sind im Bereich Risikomanagement (+12 Prozentpunkte) die Bewertungen für eine hohe Leistungsfähigkeit der Logistiker stärker gestiegen als im Durchschnitt aller befragten Unternehmen (+5 Prozentpunkte). „Logistiker sind also im Automobilsektor auf einem guten Weg, sich als kompetenter Partner bei der Vermeidung von Produktionsausfällen zu positionieren“, kommentiert Dietmar Prümm die Ergebnisse. Vor allem im Maschinenbau schraube die Angst vor Industriespionage oder Sabotage die Ansprüche der Kunden nach oben. Gleichzeitig würden aber immer weniger Unternehmen ihr Sicherheitsbedürfnis bei den Logistikern erfüllt sehen.

Mehrheit bemängelt Digitalisierungsgrad

Über alle Branchen bewerten die deutschen Unternehmen den Digitalisierungsgrad der chinesischen Anbieter ähnlich, denn die Fähigkeit zur Analyse von Datenmengen, Programmierkenntnisse und die Nutzung moderner Medien betreffen alle Branchen gleich: Zwar vergibt jedes vierte Unternehmen Bestnoten an die Logistiker auf dem chinesischen Markt – die Mehrheit (58 Prozent) der Befragten sieht die Fähigkeiten jedoch eher im mittleren bis niedrigen Bereich.

Zurück zum eigenen Fuhrpark

Ein weiterer wichtiger Trend: Unternehmen holen Transportleistungen wieder in die eigene Firma zurück und entziehen damit externen Dienstleistern die Aufträge. Im Automobilsektor ist der Anteil von Unternehmen mit eigenem Fuhrpark um 22 Prozentpunkte und im Maschinenbau um sechs Prozentpunkte gestiegen. Als Gründe werden vor allem mangelnde Flexibilität (83 Prozent) und Nichterfüllung der Qualitätsansprüche (73 Prozent) angeführt.

Mangel an qualifiziertem Personal spitzt sich zu

Die deutschen Automobil- und Maschinenbauunternehmen in China geben im Vergleich zu 2011 deutlich größere Probleme an, qualifiziertes Personal für den Logistikbereich zu finden. Eine Ausnahme bilden die Konsumgüterunternehmen: 82 Prozent dieser Branchen finden offenbar ausreichend Personal für ihre Logistikabteilungen und damit 20 Prozent mehr als im Handel, dem Maschinenbau und in der Automobilindustrie.

Kontraktlogistiker verlieren Kunden in China

2011 gab noch ein Viertel der befragten Unternehmen an, einen Logistiker mit Mehrwertdienstleistungen zu beauftragen - 2017 waren es laut PwC nur noch 16 Prozent. Effizienz, Flexibilität sowie Unabhängigkeit von Dienstleistern waren demnach die wichtigsten Ausschlusskriterien. Die Unternehmen schätzen dennoch das Potenzial für die Kontralogistik aktuell höher ein als 2011, sofern qualifizierte Anbieter auf dem Markt sind.

Unternehmen bauen Marketing, Vertrieb und After-Sales Services aus „China ist aufgrund der reinen Marktgröße und der weiter steigenden Kaufkraft der markenaffinen und kauffreudigen Mittelschicht ein „Must Play“-Markt für deutsche Unternehmen“, kommentiert Gerd Bovensiepen. Da inzwischen China als Absatzmarkt im Vordergrund steht, haben die Unternehmen ihre Wertschöpfungsketten in den letzten Jahren verändert. Sie bauen kundennahe Prozesse wie Marketing, Vertrieb und After-Sales-Services stark aus, während vor allem mittelständische Unternehmen den Anteil der Beschaffung und Produktion in China deutlich zurück fahren. (eh)

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