Paris. Der Streik gegen die geplante Rentenreform in Frankreich lähmt auch den Verkehr in den Häfen des Landes. Der Transportverband OTRE wies jetzt darauf hin, dass die Konsequenzen des inzwischen mehrwöchigen Ausstands für den Straßengütertransport zu und von den französischen Häfen beträchtlich sind. Nach jüngsten Ankündigungen der Hafengewerkschaft Fédération Nationale des Ports et Docks soll der Streik mindestens bis Freitag dauern. Sie hat zur „Aktion tote Häfen“ aufgerufen.
Ihrem Aufruf zur Arbeitsniederlegung sind ihre Vertretungen bislang in mindestens sieben Häfen des Landes gefolgt, und zwar in Calais, Dunkerque, Le Havre, Rouen, Nantes-Saint-Nazaire, La Rochelle und Marseille. Nach Angaben von OTRE setzt die Situation betroffenen mittleren und kleineren Transportunternehmen zu. Sie beklagen erhebliche Umsatzverluste und Mehrkosten, weil sie Verzögerungen und andere Verkehrswege in Kauf nehmen müssen.
Diese französischen Häfen werden bestreikt
Dunkerque soll nach Gewerkschaftsangaben derzeit zu 100 Prozent bestreikt sein, der benachbarte Hafen von Calais annähernd vollständig. In Le Havre läuft der Hafenbetrieb nur schleppend, in Rouen haben die Streikenden auf der Höhe der Brücke Guillaume-le-Conquérant die Zufahrt zum Kai Jean-de-Béthencourt gesperrt, wodurch sich Mittwochmorgen lange Warteschlangen bildeten.
Vor Nantes-Saint-Nazaire liegen mehrere Schiffe in Warteposition, der Hafen ist an zwei Kreisverkehren blockiert. La Rochelle ist komplett dicht. In Marseille war die Reederei Corsica Linea gezwungen, 18 Hin- und Rückfahrten auf die Insel zu stornieren. Erschwert wird die Situation noch dadurch, dass auch die Konkurrenzlinie La Méridionale mit dreien ihrer Schiffe im Hafen von Marseille festsitzt. In Bordeaux dagegen gibt es nach jüngsten Informationen keine direkte Blockade.
In Paris ist der Bahnverkehr weiter blockiert
In Paris ist die Situation nach wie vor unverändert: Bei der Staatsbahn SNCF geht nichts mehr. Sie soll pro Tag mehr als 250 Millionen Euro Verluste verzeichnen. Bei Beobachtern herrscht inzwischen der Eindruck, als wolle die federführende Gewerkschaft CGT die Regierung unter Ministerpräsident Edouard Philippe durch immer weitere Verlängerungen des Streiks aus dem Amt jagen und letztlich auch den Staatspräsidenten Emmanuel Macron.. (jb/ag)