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Streik der Lkw-Fahrer in Frankreich

19.01.2015 11:20 Uhr
Streik der Lkw-Fahrer in Frankreich
In Frankreich stehen die Räder mal wieder still - die Lkw-Fahrer protestieren für höhere Löhne
© Foto: Picture Alliance/Joker/Hartwig Lohmeyer

Im Vorfeld der Tarifverhandlungen haben die Gewerkschaften der im Straßengütertransport tätigen Fahrer zum Streik aufgerufen.

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Paris. In Frankreich hat Sonntagabend 22 Uhr ein zeitlich unbegrenzter Ausstand im Straßengütertransport begonnen. Dazu aufgerufen haben die Gewerkschaften CGT, FO, CFTC und CFE-CGC. Über das ganze Land sind 50 Aktionsschwerpunkte verteilt. Betroffen sind neben den Autobahnen und anderen Straßen auch Treibstoff-Lager, Einkaufszentralen und Industriestandorte. Im Pariser Raum sollen der Binnenhafen in Gennevilliers, das Flughafengelände in Roissy und im Norden der Hauptstadt gelegene Industriezonen mit Lastwagen blockiert werden. Die stärkste Mobilisierungsbereitschaft gebe es in den Regionen Nord, Bretagne, Normandie, Aquitaine, Rhône-Alpes und Lorraine (Lothringen), sagte ein Gewerkschaftssprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP). Dies gelte auch für die Städte Bordeaux, Nantes und Marseille. An den Mautstellen werde man nur die Lkw an der Weiterfahrt hindern und den übrigen Verkehr durchlassen. Zur Teilnahme an dem Streik aufgerufen wurden ebenso die Beschäftigten der Logistikbranche in den Bereichen Lagerung, Lagerhaltung, Auftragsbearbeitung und anderen, dazu ferner auch die Busfahrer.

Angst vor „Smicardisierung“

Mit dem Ausstand wollen die Streikenden auf die obligatorischen Jahresverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten Druck ausüben, die am Dienstag dieser Woche beginnen. Eine weitere Runde ist schon für den 22. Januar anberaumt. Die Gewerkschaftsaktionen wenden sich gegen die „Verarmung“ des Personals im Straßengütertransport und die „schleichende Smicardisierung“. Damit ist gemeint, dass die Mitarbeiter immer häufiger nach dem staatlich festgesetzten Mindestlohn „smic“ bezahlt werden. Gefordert wird deswegen „eine Erhöhung der Kaufkraft um mindestens 100 Euro durch Anheben der niedrigsten Eingangsstufe bei Neueinstellungen auf 10 Euro pro Stunde“. Im abgelaufenen Jahr lagen als einzige die Stundenlöhne für die Gruppe der qualifiziertesten Mitarbeiter höher als der Mindestlohn von 9,53 Euro, und zwar um 8 Cent. Die Streikenden verlangen „nach 2 Jahren Stillstand“ einen allgemeinen Lohnanstieg um mindestens 5 Prozent.

Lange Liste von Forderungen

Die Gewerkschaften wollen mit dem Streik ein dreizehntes Monatsgehalt für alle Beschäftigten durchsetzen, die Streichung der Karenzzeiten im Krankheitsfall sowie eine stärkere soziale Absicherung in Gestalt von Hilfskassen auf Gegenseitigkeit (frz.: mutuelle), Vorsorgemaßnahmen und solchen im Falle von Pflegebedürftigkeit. Nicolas Paulissen, Generaldelegierter des Gewerbeverbandes FNTR, hat am Sonntag schon im Fernsehen erklärt, die Forderungen seien nicht erfüllbar. Er stellte nur „leichte Verbesserungen“ in Aussicht und kündigte an, die Arbeitgeber würden bei den bevorstehenden Verhandlungen Lohnerhöhungen „um 1 bis 2 Prozent“ anbieten. Sie wollten „die Kaufkraft der Beschäftigten sichern“.

Angesichts der Attentate der vergangenen Woche in Paris hatten die Gewerkschaften zunächst gezögert, den Ausstand wie seit Dezember schon geplant in der Nacht zum 19. Januar zu beginnen. Nachdem die Attentäter ermittelt und erschossen worden waren, beschlossen sie, den Streik wie vorgesehen zu starten. Es sei jedoch klar, dass man dabei den Verkehr nicht zu sehr belasten werde, um die Polizei nicht in ihrer Schutzfunktion für die Bevölkerung zu behindern, erklärte für die Gewerkschaft CVTC der dort für den Transportsektor zuständige Thierry Douine. (jb)

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