Frankfurt/Main. Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) setzt ihren Streik bei der Lufthansa auch am heutigen Donnerstag fort. Betroffen ist vor allem die Langstrecke, von insgesamt für heute vorgesehen 84 Langstreckenflügen von und nach Deutschland sollen nur 43 Maschinen starten, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Keine Auswirkungen hat der Streik offenbar auf die Frachtflüge bei Lufthansa Cargo. „Voraussichtlich wird es zu keinen streikbedingten Flugstreichungen kommen“, meldet das Unternehmen auf seiner Homepage.
Die Kurz- und Mittelstreckenflüge, die die Piloten am Mittwoch bestreikt hatten, sollen heute weitestgehend nach Plan fliegen, wie der Lufthansa-Sprecher sagte. Doch für Freitag hat Cockpit weitere Streiks auf diesen kürzeren Strecken angekündigt. Flüge der Lufthansa-Töchter Germanwings und Eurowings seien nicht betroffen. Ein Sprecher der Vereinigung Cockpit sagte der dpa: „Wir wünschten tatsächlich, es wäre endlich mal fertig mit dem Streik. Allerdings scheint sich die Lufthansa in ihren Tarifgesprächen überhaupt nicht zu bewegen.“
Anlass für die neue Streikrunde ist das erneute Scheitern der Verhandlungen zwischen Lufthansa und der Gewerkschaft. Der größte Streitpunkt betrifft die Übergangsversorgung bis zur Rente der rund 5400 Piloten, die nach dem Konzerntarifvertrag bezahlt werden.
750 Verbindungen fielen am Mittwoch aus
Am Mittwoch waren rund 750 Verbindungen ausgefallen. Die Kunden mussten umgebucht werden oder konnten ihre Reisen erst gar nicht antreten. Viele hatten sich rechtzeitig informiert. An den Flughäfen hieß es, es sei alles ruhig verlaufen. „Über den Wolken mag die Freiheit grenzenlos sein. Auf dem Boden benötigen wir jedoch Grenzen, um solchen Streikorgien zu bändigen“, betonte Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, am Morgen laut einer Mitteilung.
Die Lufthansa selber verurteilt den aktuell laufenden Arbeitskampf. „Mit der dritten Streikankündigung in drei Tagen eskalieren die Piloten den Tarifkonflikt auf dem Rücken unserer Passagiere, anstatt konstruktiv am Verhandlungstisch Lösungen zu suchen“, ließ die Airline verlauten. Die Piloten schadeten damit den Kunden und der Reputation des Unternehmens, die Mitarbeiter über Generationen gemeinsam aufgebaut hätten. Wichtig sei, sich zwischen Privilegien und Perspektiven entscheiden. Die Lufthansa forderte die VC auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. (dpa/sno)