Stau beim Fiskus, Stau auf der Straße

Stau, Schlaglöcher, kaputte Brücken: Die Unterfinanzierung ist den deutschen Verkehrswegen anzusehen. Auf diesen Straßen soll der laut Prognosen des Bundes bis 2025 stetig wachsende Straßengüterverkehr rollen. "Die Mautausweitung ist unumgänglich, aber das Geld muss auch in die Infrastruktursanierung fließen", forderte Günter Kern (SPD), Verkehrsstaatssekretär in Rheinland-Pfalz Mitte Juli auf dem 9. Truck-Symposium. Der TÜV Rheinland und der ADAC Mittelrhein veranstalteten die Konferenz "Überfüllte Verkehrswege, zunehmende Warenströme - helfen intelligente Lösungen?" im Rahmen des Truck-Grand-Prix am Nürburgring. Dass mehr Geld fließen muss, sei keine Frage, sagte Jürgen Brauckmann, Vorstand beim TÜV Rheinland Berlin Brandenburg. Einzig mehr Geld sei jedoch keine Lösung. Man müsse die vorhandene Infrastruktur durch intelligente Lösungen besser nutzen. "Informations- und Telematiksysteme müssen Fahrzeuge und Straße aufeinander abstimmen", forderte Brauckmann. Vor dem Hintergrund der finanziellen Grenzen gehe es darum, die vorhandenen Mittel besser einzusetzen, sagte Stefan Strick, Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast). "Erhaltungsbedarf bedeutet Baustellen und die bedeuten Engpässe", erklärt der Bast-Chef. Um Staus zu reduzieren, gelte es, die Baustellen besser zu koordinieren. Dafür entwickelt die Bast ein bundesweites, webbasiertes Analysesystem: Die Länderverwaltungen melden darin die Baustelleninformationen wie Dauer, Lage oder betroffene Fahrstreifen. So sollen Baustellen besser aufeinander abgestimmt und ihre Planung optimiert werden. Auch Messen und Großveranstaltungen bringen den Verkehr aus dem Fluss. Dort muss flexibel auf Verkehrsspitzen reagiert werden, um Rückstaus zu vermeiden. "Aufbau, Abbau oder Publikumsbetrieb erfordern unterschiedliche Verkehrsführungen", erklärte Manuel Hitscherich vom Ingenieurbüro Durth Roos Consulting. "Mit dynamischen Verkehrsleitsystemen lässt sich Ordnung in diese Verkehrssituationen bringen", sagte er. Wichtig sei eine flexible Beschilderung mit LED-Anzeigen, die die Fahrer schon weit vor dem Gelände informiert, wohin sie fahren müssen. So sollen Suchverkehre vermieden werden. Das Konzept für ein solches Leitsystem hat das Ingenieurbüro für die Frankfurter Messe erarbeitet. "Wir wollen es 2015 realisieren, allerdings ist die Finanzierung noch nicht sicher", erklärte Hitscherich. Flüssiger Verkehr durch Nachtfahrten Klaus Manns, Vorsitzender des ADAC Mittelrhein, wies darauf hin, dass es auch Wege gebe, die Verkehrssituation ohne große Investitionen zu entzerren. Er forderte, dass die Politik Sozialvorschriften und Fahrverbote lockert. "Wenn wir zum Beispiel den LKW-Verkehr auf stark befahrenen Fernverkehrsstrecken in die Nacht verlagern, können wir die tagesüblichen Spitzenbelastungen verringern", sagte Manns.

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