Für die Stahlindustrie war 2012 kein gutes Jahr: Thyssen-Krupp musste einen Jahresfehlbetrag von fünf Milliarden Euro verbuchen (davon allein 3,6 Milliarden Euro Wertberichtigungen für die Werke in Süd- und Nordamerika) und auch die Nummer zwei in Deutschland, die Salzgitter AG, hat rote Zahlen geschrieben (100 Millionen Euro). Und dass es sich dabei um kein rein deutsches Phänomen handelt, zeigt die Bilanz von Arcelor Mittal: Der Luxemburger Konzern, der als Weltmarktführer unter den Stahlherstellern gilt, hat 2012 Verluste in Höhe von 3,7 Milliarden Dollar angehäuft (2,9 Milliarden Euro).
Keine Frage, 2012 war ein schwieriges Jahr für die weltweite Stahlindustrie, aber doch nicht ganz so schlecht, wie diese finanziellen Ergebnisse es vermuten lassen. So ist immerhin die weltweite Stahlproduktion um 1,2 Prozent gestiegen. Allerdings war das ein spürbar geringeres Wachstum als im Jahr zuvor (+7 Prozent). In China verlangsamte sich das Wachstum von 8,9 Prozent (2011) auf 3,1 Prozent. In Südamerika drehte sich das Vorzeichen um von plus 10,2 Prozent auf minus 3,0 Prozent. Gleiches war in der schwächelnden EU zu beobachten (von plus 2,8 auf minus 4,7 Prozent).
Auch die Stahllogistiker spüren den Abschwung
Auch der deutsche Markt konnte sich diesem Trend nicht entziehen. Vier Prozent weniger Rohstahl wurde im vergangenen Jahr produziert. Die Marktversorgung mit Walzstahl, also die Summe aus Inlandslieferungen und Importen, sank mit sieben Prozent noch stärker. Die Kapazitätsauslastung verschlechterte sich laut der Wirtschaftsvereinigung Stahl von 88 Prozent (2011) auf 84 Prozent. Damit steht Deutschland im internationalen Vergleich zwar noch relativ gut da (weltweit liegt sie bei 79 Prozent, in der EU bei 74 Prozent). Aber zwischen 2000 und dem Beginn der Krise 2009 lag die Auslastung immer über 90 Prozent.
Auch die Stahllogistiker haben unter dem Abschwung gelitten. Zumindest zeigen dies die Zahlen der Mittelfristprognose, die das Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegeben hat. Demnach ist die Transportleistung von Metallen und Metallerzeugnissen 2012 um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Ein Jahr zuvor gab es noch ein Plus um 4,4 Prozent.
Vorsichtiger Optimismus für 2013
Für 2013 gibt es jedoch Anzeichen, dass die Nachfrage nach Rohstahl zumindest wieder leicht steigt – und damit auch die Auftragsbücher der Stahllogistiker wieder etwas besser gefüllt sind. Zwar erwartet die Wirtschaftsvereinigung Stahl in ihrer Prognose „keine durchgreifende Änderung für 2013“, wie es ihr Präsident, Hans Jürgen Kerkhoff, formuliert. Aber bei der Rohstahlproduktion soll es eine Seitwärtsbewegung von 42,7 Millionen auf 43 Millionen Tonnen (+0,7 Prozent) geben. Und bei der Marktversorgung mit Walzstahl hält der Verband ein leichtes Plus von 1,6 Prozent auf 39 Millionen Tonnen (2013) nach 38,4 Millionen Tonnen für möglich. (cd)