Dortmund. Die Anforderungen an die in der Stahllogistik tätigen Speditionen steigen weiter. Das machten Vertreter des Stahlhandels und der Stahlindustrie auf dem zwölften Branchenforum Stahl des Verbandes für Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) letzte Woche in Dortmund deutlich.
Frank Löschmann, Leiter Logistik bei Schmolz + Bickenbach Distributions GmbH, einem der führenden Stahlhändler für hochwertige Stähle, beobachtet den Trend, dass seine Stahlkunden die Lagerhaltung immer weiter verringern und auf ein Minimum reduzieren und daher eine dauerhafte Bestandsoptimierung einer der Herausforderungen in der Stahllogistik ist. Just-in-time-Belieferungen würden an Bedeutung gewinnen. Lieferzeiten von 24 Stunden im Nah- und 48 Stunden im Fernverkehr seien Normalität. An die Dienstleister richtete er daher den Wunsch, dass diese die Frachtkapazitäten entsprechend den Anforderungen zur Verfügung stellen. Wobei er ihnen kaum Hoffnung machte, dass die Bereitstellungskosten entsprechend honoriert werden.
Auch Andreas Witte, Manager Transport bei Arcelor Mittal in Bremen, beobachtet den Trend, dass Bestellungen immer kurzfristiger eingehen und die Mengen zunehmend schwanken. „Auch Verspätungen in der Produktion führen dazu, dass sich der Vorlauf für Transportanforderungen immer weiter verkürzen“, sagte Witte.
An der Berechnung von CO2 führt kein Weg vorbei
Witte wie auch Jochen Schürings, Teamkoordinator Einkauf/Logistik bei ThyssenKrupp Stahl Europe, machten darauf aufmerksam, dass die Einbindung der Dienstleister in die EDV immer wichtiger werde. Von der Auftragsvergabe über die Abliefermeldung, die Rechnungserstellung bis hin zur Gutschrift sollte alles per EDI erfolgen. Schürings wies zudem darauf hin, dass das Thema CO2-Berechnung auch im Transport an Bedeutung gewinnt. „In wenigen Jahren werden wir bei der Transportkettenwahl neben den Kosten und neben der zeitlichen Restriktion auch umweltpolitische Aspekte berücksichtigen“, kündigte er an. Eine bessere Bezahlung angesichts der steigenden Anforderungen hielten die Vertreter der Stahlbranche für wenig wahrscheinlich.
Von den Spediteuren wurden die steigenden Anforderungen mit einer gewissen Skepsis beurteilt. Stephan Windgätter, Geschäftsführer der Spedition Windgätter und Sohn, sah angesichts der zunehmenden Kostenbelastung eher den Trend zu steigenden Preisen. „Letztlich wird diese Frage aber der Markt beantworten“, so Windgätter. Dirk Michael Müller, Geschäftsführer von Rheinkraft International, appellierte an die Auftraggeber, den Kooperationsgedanken stärker zu betonen. „Dort, wo wir stärker in die Wertschöpfungskette eingebunden sind, sind wir auch in der Lage, den hohen Anforderungen nachzukommen.“ (cd)