Brüssel. Die Spitzenverbände der europäischen Logistik, CLECAT (Transport & Logistik), ERFA (unabhängige Eisenbahnbetreiber) und ESC (Frachtkunden), haben sich für mehr Zusammenarbeit mit den Eisenbahnen im Gütertransport auf der Schiene ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Verbände mehr Mitsprache und Kundenorientierung im Eisenbahnverkehr.
Ausgangspunkt ist die Beratung des vierten Eisenbahnpaketes durch den Ministerrat und das Europäische Parlament. Nach dem Vorschlag der EU-Kommission sollen die Verbände die Infrastrukturbetreiber in sogenannten Koordinierungsausschüssen beim Management der Schienennetze beraten. Dadurch könnte die Effizienz der Eisenbahn erhöht und die Kundenorientierung auch im Güterverkehr verbessert werden. Die drei Verbände seien sich einig, dass ein „grundsätzlicher Neuanfang“ im Eisenbahnverkehr nötig sei, heißt es in der Erklärung, damit die Eisenbahn „dynamischer, effizenter und wettbewerbsfähiger“ werde und sich stärker an den Interessen ihrer Kunden orientiere. Als „natürliche Monopolisten“ seien die Betreiber des Schienennetzes nicht motiviert genug, den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Kunden Rechnung zu tragen. Das schade der Schiene im Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern.
Die Koordinierungsausschüsse böten den Nutzern der Schiene die Möglichkeit, ihre Interessen gegenüber den Infrastrukturbetreibern zur Geltung zu bringen, im Hinblick auf den intermodaeln Verkehr, den Unterhalt des Netzes oder auf Engpässe, die beseitig werden müssten. Mehr Zusammenarbeit werde nicht nur die Qualität des Güterverkehrs auf der Schiene verbessern sondern auch die Attraktivität der Bahn für die Verlader erhöhen.
Die drei Verbände kritiseren Versuche, die Bahnkunden gar nicht oder nur freiwillig in die Koordinierungsausschüsse aufzunehmen. Dadurch würden die Ausschüsse geschwächt und seien nicht mehr geeignet, die Infrastrukturmanager angemessen zu beraten. (tw)