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Speditionsnetze und –verbünde im Vergleich

06.05.2015 11:57 Uhr
Speditionsnetze und –verbünde im Vergleich
Beim Thema Netzdichte hat DB Schenker im europäischen Stückgutmarkt die Nase vorn
© Foto: Deutsche Bahn/Claus Weber

Wie leistungsstark Speditionen im europäischen Stückgutmarkt sind und wo es für sie noch Wachstumspotenziale gibt, zeigt die Studie „Less-than-Truckload-Networks“ der Fraunhofer SCS, die auf der Transport Logistic präsentiert wurde.

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Nürnberg/München. Deutsche Anbieter sind im europäischen Stückgutmarkt Spitze. Kein anderes Land verfügt über so viele Speditionen mit einer so hohen paneuropäischen Netzdichte in diesem 90 Millionen Tonnen transportierenden Marktsegment. Das zeigt die Studie „Less-than-Truckload-Networks“ der Nürnberger Forschungsgruppe Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS), die die Leistungsfähigkeit von Speditionen im europäischen Stückgutmarkt erstmals untersucht und am Mittwoch auf der Transport Logistic in München präsentiert hat.

Zehn Anbieter sind flächendeckend

Um die Leistungsfähigkeit der Anbieter zu untersuchen, ging Studienautor Martin Schwemmer, stellvertretender Leiter Logistics Market Intelligence beim Fraunhofer SCS, von der Fragestellung aus: Welchen Stückgutdienstleister kann ein Auftraggeber ansprechen, der zum Beispiel an fünf europäischen Standorten sitzt und diese sinnvoll logistisch miteinander verknüpfen will? Zudem wurde für die Studie Europa in elf Länder-Cluster gegliedert. Große Länder wurden als Einzelländer betrachtet, kleinere Länder wie die Benelux-Staaten, Vereinigtes Königreich (UK), Skandinavien, das Baltikum oder der Südosten Europas dagegen jeweils in einem Länder-Cluster.

Die Studie zeigt: Insgesamt betreiben 37 Unternehmen und Kooperationen, davon allein 14 Anbieter mit Sitz in Deutschland, europaweit über 3000 Standorte. Pro Standort erwirtschaften sie im Schnitt jährlich sechs bis sieben Millionen Euro Umsatz. Von diesen 37 Anbietern sind derzeit laut der Untersuchung sieben Unternehmen mit eigenen Assets und drei Mittelstandsverbünde in der Lage, Kunden ad hoc einen europaweit flächendeckenden Service im grenzüberschreitenden Stückgutmarkt zu bieten. Hinweis: Die Studienrecherche der Standorte lief bis Februar 2015.

In puncto Netzdichte vorne: DB Schenker

Die Nase vorne haben im europäischen Stückgutmarkt in puncto Netzdichte ganz klar DB Schenker, Dachser und Deutsche Post DHL. Sie rangieren laut der Studie hier noch vor den internationalen Marktgrößen DSV, Kühne + Nagel und Panalpina. Über das dichtest-geknüpfte Stückgutnetz mit eigenen Assets in Europa verfügt DB Schenker. Lediglich in UK, Irland und Benelux muss die Deutsche-Bahn-Tochter ihr Netz noch verfeinern, während Dachser in Skandinavien, im Baltikum und auch in UK an der Dichte feilen kann und Deutsche Post DHL unter anderem in Polen sowie in Spanien, Portugal und Italien.

Einen europaweit flächendeckenden Stückgutservice können laut Studie darüber hinaus die deutschen Mittelstandskooperationen System Alliance Europe, Cargoline und 24 Plus Systemverkehre ihren Kunden bieten – dank der Zusammenarbeit mit gezielten Partnerschaften. Speditionsverbünde wie Palletways (UK), Astre Group (Frankreich) und IDS Logistik (Deutschland) zählen zwar auch zu leistungsstarken Anbietern, haben aber im grenzüberschreitenden Stückgutverkehr Nachholbedarf, wenn es darum geht, in der Fläche anzubieten.

Wachstumspotenziale in Europa

Die Studie zeigt also: Deutsche Unternehmen sind im grenzüberschreitenden Stückgutverkehr vergleichsweise gut aufgestellt, was ihre internationale Netzdichte angeht. Ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil, da gerade diese in puncto Profitabilität ein wichtiger Hebel sein kann, wie Schwemmer betont. Gleichwohl bleibt den deutschen Stückgutanbietern angesichts des hohen Wettbewerbsdrucks in ihrem Heimatmarkt keine andere Wahl. „Kein anderer Stückgutmarkt in Europa ist so umkämpft wie der in Deutschland“, so der Logistikexperte. „In Deutschland sind die Auftragsmengen definitiv da, diese in eine auskömmliche Marge umzusetzen, ist aber die große Herausforderung.“

Der europäische Stückgutmarkt berge aber noch genügend Wachstums- und insbesondere Optimierungspotenzial für die Unternehmen, wie die Studie zeigt. Konkrete Potenziale sieht die Studie hier: Die chemische Industrie hält ein grenzüberschreitendes Tonnagepotenzial von rund zehn Millionen Tonnen. Das Food-Segment hält rund 30 Prozent der insgesamt ermittelten Stückgut-Tonnagepotenziale von 90 Millionen Tonnen, ebenso wie das Industriestückgut. Geringe Mengen fließen dagegen im Bereich der Weißen/Braunen Ware, was sich eher als Nischenmarkt herausstellt.

Konkret könnten deutsche Stückgutspeditionen im grenzüberschreitenden Stückgutmarkt also mit rund zwei Prozent Tonnage-Wachstum rechnen, sagt Schwemmer. Dies gelte, wenn die jährlichen Wachstumsraten der letzten fünf Jahre auch weiterhin erreicht werden. Die größten Wachstumstreiber seien da insbesondere die Länder Polen, der europäische Südosten oder auch das Baltikum.

Weitere Einzelheiten zur Netzdichte der einzelnen Anbieter im europäischen Stückgutmarkt, lesen Sie in der VerkehrsRundschau VR19/2015, die am Freitag erscheint.

Die Transport Logistic 2015 gilt mit 2050 Austellern und über 52.000 Besuchern als Weltleitmesse für Transport, Spediton und Logistik. Alle Neuigkeiten zur Messe Transport Logistic unter http://www.verkehrsrundschau.de/dossier/messe-transport-logistic. (eh)

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