München. Der Luftfracht-Vertriebsagent ECS rechnet für dieses Jahr mit einem Gruppenumsatz von 1,1 Milliarden USD. Das wäre ein Plus von annähernd 230 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Finanzjahr 2014. Entsprechend dürfte die im Auftrag von ECS beförderte Tonnage steigen, die vergangenes Jahr 700.000 Tonnen betrug.
Wie ECS-Chef Bertrand Schmoll während der Sitzung auf der Münchner Fachmesse Transport Logistik hervorhob, tendierten immer mehr Fluglinien dazu, ihr Cargogeschäft an Vertriebsagenten zu übertragen. Jüngstes Beispiel sei Royal Air Maroc, die nach Europa auch den Luftfrachtvertrieb in den USA an ECS übertragen hätten. Dies umfasst aktuell die Verbindung Casablanca-New York (JFK), die von der marokkanischen Gesellschaft zweimal täglich per Boeing 787 (Dreamliner) angeboten wird. „Das Flugzeug kann pro Start und abhängig von der Anzahl der Passagiere zwischen 12 und 14 Tonnen Luftfracht mitnehmen“, sagte Schmoll. Das seien im Schnitt 175 Tonnen pro Woche, die an Zuladekapazität nur auf Flügen von den USA nach Marokko angeboten würden, rechnete der ECS-Leiter vor.
Neben den reinen Vertriebsaktivitäten überließen Airlines auch zunehmend die komplette Abwicklung der Luftfrachtaktivitäten ausgewählten General Sales Agents (GSA). Dieses als „Total Cargo Management“ bezeichnete Geschäftsmodell beinhalte zusätzlich zu den klassischen Verkaufsaufgaben die Verantwortung für die Verzollung der Sendungen oder die Zu- und Abbringerdienste (Lkw-Verkehre) zu den jeweiligen Flughäfen einer Kunden-Airline, beschrieb der für operationelle Tätigkeiten verantwortliche Adrien Thominet das vielfältige Aufgabenspektrum.
Derzeit erwirtschaften die aus verschiedenen lokalen Vertriebsagenten, die zur französischen ECS-Gruppe gehören, noch 70 Prozent des Gesamtumsatzes mit Partnerfluglinien in Europa. Wegen der Ausweitung der Geschäfte speziell in Ost- und Südostasien sowie Lateinamerika sei aber künftigen prozentualen Verschiebung der Erlöse zu rechnen, da auf diese Märkte ein wachsender Anteil am Gesamtumsatz entfiele, prognostizierte Schmoll.
Gefragt von der VerkehrsRundschau nach Gewinn oder Verlust der Gruppe, zu der auch die deutschen Ableger Globe Air Cargo und Aero Cargo gehören, nannte der Manager keine Zahlen, betonte aber die „robuste Profitabilität“ des Unternehmens. Ergänzend sagte Schmoll, dass die von den Airlines gewährten Kommissionszahlungen auf die von ihren Vertriebsagenten generierte Tonnage zwar tendenziell sinke, durch die Ausweitung der Geschäfte in Asien oder Amerika könne die ECS-Gruppe den Rückkang der Kommissionen aber kompensieren. (hs)