Stuttgart. Nach der milliardenschweren Kartellstrafe der EU wegen Absprachen von Lkw-Herstellern wollen Spediteureund Logistiker im Südwesten Deutschlands vorerst keine Entschädigung einklagen. Ziel sei eine außergerichtliche Einigung, sagte der Geschäftsführer des Verbandes Spedition und Logistik (VSL) Baden-Württemberg, Andrea Marongiu, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Stuttgart. „Die betroffenen Hersteller sind oft nicht nur Lieferanten, sondern auch Kunden unserer Mitglieder, weshalb allen an einer sachlichen und zügigen Lösung gelegen sein muss.“
Im Sommer hatte die EU-Kommission ein Bußgeld von insgesamt knapp drei Milliarden Euro gegen Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault verhängt. Rund eine Milliarde davon entfiel auf Daimler. Laut EU-Kommission waren Preise für Lkw zwischen den Herstellern abgesprochen. Solche Absprachen führen in aller Regel zu erheblichen Schäden bei den Kunden, hier den Spediteuren als Lkw-Käufern. Bisher sind aber keine Klagen von ihnen bekannt - die Spediteure versuchen vielmehr, von den Herstellern etwa Preisnachlässe auf Neufahrzeuge zu bekommen. So könnte ein Teil des in der Vergangenheit erlittenen finanziellen Kartellschadens für Spediteure ausgeglichen werden.
Für eine Einigung besteht etwas Zeitdruck. Nach den Worten von Verbandschef Marongiu läuft im Januar 2017 eine erste Verjährungsfrist für Ansprüche aus. Zudem solle mit einem Gutachten geklärt werden, wie hoch der tatsächlich erlittene Schaden bei den betroffenen Unternehmen ausgefallen ist. „Die Kosten für ein solches Gutachten sind erheblich“, sagte Marongiu. „Details und Umlagesätze für partizipierende Unternehmen erwarten wir in den nächsten Wochen.“ (dpa)